Das Merkelmärchen – Stunden der Entscheidung

Share Button

Erzählt wird dieses Märchen wie so oft von der öffentlich- rechtlichen Sendanstalt ZDF (verfügbar bis 03.09.2024 in der ZDF- Mediathek).

Man nennt es offiziell “Dokumentation”, was letztendlich ein Zusammenschnitt aus echten Szenen der Zeitgeschichte und von Schauspielern dargestellte Passagen der Geschehnisse ist. Einige Zeitzeugen kamen in Interviews auch zu Wort, vorwiegend Personen, die allen Grund haben, sich für die Flüchtlingswelle ab September 2015 zu rechtfertigen. Das wird ihnen auch gestattet, ohne jegliche kritische Anmerkung.

Quelle: Quelle: ZDF & Hans- Joachim Pfeiffer
Quelle: ZDF & Hans- Joachim Pfeiffer

(Da Bilder aus dem Film auf etlichen Medien mit Quellenangabe veröffentlicht werden, gehe ich davon aus, dass das Urheberrecht nicht verletzt wird, wenn ich mich an die gleichen Vorgaben halte. Sollte das dennoch anders sein, werde ich auf Wunsch des Urhebers das Bild entfernen.)

Auf dem Bild vom Kanzleramt erkennt man u.a. scheinbar Bundeskanzlerin Merkel und den damaligen Kanzleramtsminister Peter Altmaier. Ohne Zweifel hat man die Schauspieler gut ausgewählt und die Maskenbildner haben ebenfalls gute Arbeit abgeliefert. Inhaltlich überrascht das Werk mit einer unverkennbaren Hommage an die Bundeskanzlerin. Es gibt wie in allen Märchen einen Helden, hier ist es eine Heldin in Gestalt von Angela Merkel , einen Bösewicht, den ungarischen Präsidenten Viktor Orban sowie einen schwachen, hilfsbedürftigen Nebendarsteller in Person vom ehemaligen Bundeskanzler von Österreich, Werner Faymann.

Der Film hat zwar nicht erreicht, eine hohe Einschaltquote zu generieren, aber immerhin eine schriftliche Intervention des ungarischen Botschafters in Richtung ZDF Intendant Thomas Bellut. Eigentlich ist in dem Brief alles gesagt worden, was es zu sagen gibt, ohne auf Details einzugehen.
Brief von Péter Györkös an Thomas Bellut

Nicht die Geschichte ist das Fake, sondern wie sie erzählt wird.

Denn tatsächlich war nicht der Umstand, dass viele Menschen am Keleti– Bahnhof in Budapest unter schlimmen Bedingungen vegetierten und die Situation zu eskalieren drohte. der Ausgangspunkt der Migrationswelle von 2015, sondern die öffentliche Aussetzung des Dublin- Abkommens durch das BAMF und noch zuvor die Kürzungen der UN- Hilfsleistungen an Flüchtlinge in großen Flüchtlingslagern in Jordanien und im Libannon. Es ist unverständlich, dass in der Dokumentation diese Umstände nicht klar und deutlich benannt werden.

Im Tweet ist das Datum zu erkennen, der 25. August 2015. Im Film wird diese Twitter- Nachricht nur sehr am Rande erwähnt, obwohl sie eine entscheidende Rolle spielte. So wurde die Bundeskanzlerin und ihr Stab nicht am 4. September 2015 so völlig unverhofft von einer Massenwanderung über die Balkanroute aus ihrer Lethargie gerissen, wie es im Film suggeriert wird. Es gab ja längst Prognosen, wie viele Migranten zu erwarten waren, wie ja auch im Brief des ungarischen Botschafters nachzulesen ist. Es wäre auch naiv, anzunehmen, dass dieser Tweet nicht als Einladung verstanden werden würde. Dieser “Einladung” folgten jedoch nicht nur syrische Kriegsflüchtlinge, wie sich später herausstellen sollte…

In der Dokumentation wird mehrfach von einer humanitären Katastrophe gesprochen. Die Verkörperung des Bösen, Viktor Orban, würde die Menschen am Bahnhof mit Absicht unmenschlichen Bedingungen aussetzen, um damit Angela Merkel erpressen zu wollen. Auch wird unterstellt, dass Orban den “March of Hope” gewaltsam auflösen könnte, wenn man nichts unternehmen würde. Es wird nie in Erwägung gezogen, dass es auch hätte völlig anders kommen können. Aus Hypothesen werden Fakten geschaffen.

Dass es nicht zuletzt die Aufgabe eines Staatschefs ist, die Souveränität seines Staates und dessen Bürger zu schützen, darf man dabei auch nicht vergessen. Schließlich sind die Menschen illegal nach Ungarn eingedrungen, bei allem Respekt vor deren schlimmen Erfahrungen aus dem Krieg oder anderer unzumutbarer Umstände. Flucht mit dem Ziel, Asyl zu erhalten, beinhaltet nicht die Option, sich sein Asylland aussuchen zu dürfen. Aus verständlichen Gründen steht Deutschland bei vielen Menschen, die sich eine neue Existenz aufbauen wollen, weit oben auf der Wunschliste. Ein Recht, sich bei der Wahl der künftigen Heimat über Gesetze und Vorschriften hinwegzusetzen, gibt es schlichtweg nicht. Asyl oder auch Einwanderung unterliegt Regeln. Daran muss sich nicht allein der asylgewährende Staat halten, auch die Asylsuchenden müssen diese Regeln befolgen.

Während in der Folge der Ereignisse Medien sowie Politiker über Maßnahmen schwadronieren, um die Flüchtlingsströme einzudämmen und nicht selten sich mit Obergrenzen oder schärferen Asylgesetzen rühmen, das erreicht zu haben, wissen eigentlich alle insgeheim, dass es auf die Schließung der Balkanroute durch die südosteuropäischen Staaten und aufgrund des umstrittenen Türkei- Deals mit Erdogan zurückzuführen war. Selbst Merkel muss ihren Slogan “Wir schaffen das” kleinlaut revidieren. Die Heldin dieser Geschichte wechselt still und heimlich die Fronten. Aber das sind ja alles Dinge nach diesem einen, angeblich entscheidenden Tag…

Share Button

Hassobjekt Greta Thunberg

Share Button

Klimaaktivistin Greta Thunberg wird inzwischen heftig kritisiert. Ist es Neid, Angst oder die Erkenntnis, dass ein komfortables Leben auf Kosten der Natur nicht unbegrenzt fortgesetzt werden kann?

Vorwiegend sind es Internetseiten, welche eigene politische Ziele verfolgen und der nachgewiesene anthropogene Klimawandel nicht in dieses Portfolio hineinpasst. So verhält es sich auch mit kla.tv

Es ist nie verkehrt, wenn man weiß, wer hinter dem jeweiligen Internetportal steht, wovon man Informationen konsumiert.
Zu “kla.tv” hat das NDR- Magazin Zoom einen informativen Beitrag erstellt.

Es wird natürlich Leute geben, die wiederum den Beitrag von Zoom infrage stellen, weil eben ein Magazin eines öffentlich- rechtlichen Senders, der ja von Steuergeldern finanziert wird und politisch indoktriniert sein soll, nicht die Wahrheit erzählt. Das ist legitim und gelegentlich womöglich sogar begründet. Aber macht das deshalb alternative Nachrichtenseiten glaubhafter?

Ein Blick auf die Herkunft der Internetseite ist oft aufschlussreich.


Weshalb registrieren die Betreiber einer deutschsprachigen Internetseite ihre Domain nicht in Deutschland? Ein häufiger Grund ist, dass deutsches Gesetz im Ausland keine Rechtskraft besitzt. Tuvalu ist ein pazifischer Inselstaat und quasi außerhalb der Reichweite der deutschen Justiz. Der Server selbst, worauf die Inhalte gehostet werden, befindet sich in Frankreich, damit die Erreichbarkeit und schnelle Internetanbietung gewährleistet ist.

Ein weiterer Blick, und zwar ins Impressum der Seite, führt uns in die Schweiz zu einem Kaleb Tschabold. Es spielt keine Rolle, dass die Macher von kla.tv auf vielen Internetseiten als Verschwörungstheoretiker oder Sektenführer entlarvt werden. Letztendlich zählen die eigentlichen Informationen…

Doch zurück zu Greta Thunberg und was “kla.tv” über die 16jährige Schwedin zu berichten weiß.
Es werden wie in anderen Pseudo- Quellen die Familienverhältnisse dargestellt und es werden daraus Rückschlüsse gezogen. Dass diese Rückschlüsse nicht stimmen müssen, erklärt sich eigentlich von selbst. Es sind eben nur Schlussfolgerungen, allerdings keine belegten Fakten. Die Strategie ist, man liefert irrelevante Fakten wie beispielsweise Informationen über die Familienmitglieder und deren Lebensgeschichte, die ohnehin frei zugänglich sind und leitet davon Schlussfolgerungen ab. Nur weil diese plausibel erscheinen, müssen sie aber nicht stimmen.

Es werden dann Fakenews eingebaut, welche dann auf dem Gerüst von irrelevanten Fakten und Schlussfolgerungen schlüssig erscheinen.

Ein Beispiel aus dem Beitrag von “kla.tv“: (ab 3:50)


Greta hat sich zu einer guten Geldquelle entwickelt. Auch für ihre Eltern. Die Kurse der Aktien der beiden Gesellschaften Ernman Produktion AB und Northern Grace AB, von denen Gretas Vater Geschäftsführer ist, schießen interessanterweise seit Gretas Aktivitäten steil nach oben…

 

Richtig hierbei ist lediglich, dass Svante Thunberg Geschäftsführer der beiden Unternehmen ist. Nur welche Aktien steil nach oben schießen sollen, wird nicht weiter ausgeführt. Das geht nämlich auch gar nicht. Denn nach Auszügen aus dem schwedischen Handelsregister sind die beiden Unternehmen dort zwar als “AB” geführt, was “Aktiebolag” bedeutet und wörtlich sogar als “Aktiengesellschaft” übersetzt werden kann.
(https://www.ratsit.se/5568857485-Northern_Grace_AB)
(https://www.ratsit.se/5567786933-Ernman_Produktion_AB)

Es kann helfen, wenn man sich etwas genauer und kritischer mit dieser Behauptung von “kla.tv” befasst und nicht auf das im Hintergrund eingeblendete Diagramm verlässt, was im Übrigen auch ein Fake ist.

Ich persönlich kenne mich nun nicht sonderlich gut mit Unternehmensgründungen in Schweden aus, kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es sich lohnen würde, dass 2 börsennotierte Unternehmen zusammen gerade mal 2 Angestellte besitzen. Beide Firmen haben den gleichen Firmensitz in Stockholm. Während sich die eine Firma lediglich um das Management von Malena Ernman als Künstlerin kümmert, vertreibt die andere Firma Tonträger.

Man muss jetzt auch nicht weitere Verschwörungstheorien fantasieren, wie jene Internetportale, die fleißig voneinander kopieren und abschreiben. Die haben schlicht übersehen, dass die Firmenbezeichnung “AB” eben nicht nur die wörtlich primäre Übersetzung bedeuten kann. Man bezeichnet in Schweden auch eine GmbH und andere Gesellschaftsformen so. Es wird in diesem Land schlicht nicht so kompliziert gehandhabt und fast alle Firmen in Schweden haben die Bezeichnung “AB”.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Aktiebolag)

Entscheidend ist aber, dass man keine Aktien dieser Firmen erwerben kann, die angeblich aktuell steil in die Höhe schießen. Wir sind jetzt bei echten Fakten angelangt, denn es gibt keine Aktien, was ja überprüfbar ist. Der Versuch, welche zu kaufen, wird kläglich scheitern. Das darf gern jeder Kritiker selbst ausprobieren und sich seinen Nachweis liefern.

Es ist also ausgegorener Quatsch, was “kla.tv” hier behauptet. Es wird auch nicht wahrer dadurch, dass andere “Sekundärquellen” wie “unzensuriet.at” das gleiche erzählen und sich gegenseitig verlinken.
(https://www.unzensuriert.at/…/0029134-Vater-als-Manager…)

Allesamt rezitieren diese Portale gern „Svenska Dagbladet“, wo die Geschäftsverbindungen zu Ingmar Rentzhog konstruiert werden. Auch das hat sich inzwischen als Fake herausgestellt, kursiert aber ungeniert weiter auf diversen Internetseiten. Das ist hochgradig unseriös und als Konsument solcher Informationsquellen sollte man das berücksichtigen. Wie glaubhaft sind somit solche Quellen?

Anmerkung: Informationsquellen kann man in Primär- und Sekundärquellen unterscheiden. Die Primärquelle ist maßgeblich. Von dort stammt die ursprüngliche Information. Die muss nicht stimmen, aber nur dort kann man die Echtheit bzw. den Wahrheitsgehalt überprüfen. Dazu muss man allerdings etwas Rechercheaufwand betreiben und darf nur nachweisliche Fakten zulassen. Sekundärquellen sind jene Quellen, die die Informationen aus der Primärquelle aufbereitet haben. Das sind meistens Medien. Es hängt maßgeblich davon ab, wie verantwortungsbewusst die jeweiligen Journalisten die Informationen aus der Primärquelle aufgearbeitet haben. Fehlen Quellenangaben zur Primärquelle, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Nachricht falsch oder zumindest verfälscht sein kann.

Ein weiterer Vorwurf gegen Greta Thunberg und ihre Familie ist ein unterstelltes kommerzielles Interesse, wozu man die Klimaproteste der Tochter und sie gar selbst instrumentalisieren würde. Das wird unter anderem von heise aufgegriffen.

Man kann und darf den Mainstream als solchen gern infrage stellen, das tue ich einstweilen selbst. Aber man muss erkennen können, wo die Gegenspieler die Schwächen dieser Medien auszunutzen versuchen, indem sie ihre Leser bzw. Zuschauer geschickt manipulieren. Wer Medien kritisch hinterfragt, sollte das auch generell tun und sich nicht denen zuwenden, die der eigenen Meinung eher entsprechen. Die muss ja nicht zwingend richtig sein…

Share Button

Die Klimawandelleugner und ihre Fakenews

Share Button

Seit die 16jährige Greta Thunberg sich als Klimaaktivistin etablieren konnte und ihr viele Jugendliche nacheifern, haben sich auch die Aktivitäten von Klimawandelskeptikern massiv erhöht. Neben pseudo- wissenschaftlichen Filmbeiträgen aus der YouTube- Akademie werden auch jegliche Handlungen der #Fridays4Future Aktivisten ins Visier genommen.

So wird ein an sich harmloses Foto vom Frühstück im Zug auf der Strecke von Stockholm nach Davos fleißig in den sozialen Medien verteilt, womit man das Mädchen wegen der Plastikverpackungen der von ihr verwendeten Lebensmittel diskreditieren will. Es gibt augenscheinlich kein Niveau, dass nicht zu unterbieten wäre.

Definitiv ist Plastik nicht erst seit damit die Ozeane zugemüllt werden ein elementarer Ansatz mit dessen Vermeidung sowie Reduzierung, ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden kann. Doch muss jetzt ausgerechnet Greta Thunberg damit beginnen, was vor ihr auch so gut wie niemand fertiggebracht hat? Ihre heftigsten Kritiker sollten einmal vorleben, wie sie so vollkommen ohne Verpackungsmaterial aus Kunststoff auskommen…

Ein weiteres Argument der Klimawandelleugner ist fatalerweise die Schulpflicht, die ja durch die Schulstreiks während der Unterrichtsstunden verletzt wird. Dieses Argument hat zwar rein gar nichts mit dem Klimawandel zu tun, wird aber ständig vorgebracht, nicht zuletzt um die eigentliche Diskussion in eine andere Richtung zu lenken. Da riskieren also Schüler einen Klassenbucheintrag oder gar ihre Versetzung, um für die Zukunft der Menschheit bzw. gegen die Untätigkeit der Regierungen bei den versprochenen Klimazielen auf diversen Klimagipfeln zu protestieren, ernten dafür Hohn und Spott. Respekt sollte man den jungen Menschen dafür zollen. Zweifelsohne werden so manche Mitläufer kaum oder gar nicht begreifen, weshalb sie eigentlich die Schule schwänzen, allerdings ist bei Demonstrationen durchaus die Masse der Teilnehmer von Bedeutung.

Um jedoch das Kernthema wieder aufgreifen so wollen, also den anthropogenen Klimawandel aufgrund von stark gestiegenen CO2- Emissionen, darf man nicht unterschlagen, dass eine gewaltige Mehrheit von Wissenschaftlern die Notwendigkeit des Handelns dringend anrät. Dennoch zitieren die Lobbyisten der Klimawandelskeptiker die wenigen Wissenschaftler, die zwar den Klimawandel nicht leugnen, aber die Ursachen nicht der Menschheit zuschreiben wollen. Als Laie kann man dabei schon irritiert sein. Die meisten Leute suchen sich daher jene Wahrheit aus, die am bequemsten erscheint oder ihnen schlicht am besten gefällt. Dabei existiert gar kein Zweifel daran, dass die Menschheit einen wesentlichen Anteil am rasant fortschreitenden Klimawandel besitzt.

Den Weg, ständig die pseudowissenschaftlichen Ergüsse von Professoren im Ruhestand, die sich Aufmerksamkeit und ein paar Euros verdienen möchten, immer wieder aufwendig widerlegen zu müssen, dürfen gerne mal jene Kritiker beschreiten, die solche Merkwürdigkeiten als Fakten darstellen. Hier ist eine recht verständliche Abhandlung zum globalen CO2- Anstieg, welche diese Leute gern mal zu widerlegen versuchen dürfen:

Der globale CO2-Anstieg: die Fakten und die Bauernfängertricks

 

Share Button

Ein Lungenbrötchen mit Feinstaubaufstrich

Share Button

Ausgerechnet Mediziner, genau genommen Lungenfachärzte, scheinen der Automobilindustrie zur Seite zu springen, die mit Schummel- Software die Abgaswerte manipulierten und u.a. in der Folge in vielen deutschen Städten Dieselfahrverbote erlassen wurden.

Professor Köhler und über 100 weitere Lungenfachärzte stellen die Grenzwerte für Feinstaub und NO2 im Jahresmittel von 40 µg/m³ infrage. Das bedeutet keinesfalls, dass sie damit behaupten würden, diese Emissionen wären nicht gesundheitsschädlich, wie es mehrfach falsch interpretiert wird.

6.000 Menschen sterben jedes Jahr vorzeitig wegen der hohen Stickoxid-Belastung. Das zeigt eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes.

Quelle: Jumpradio

So steht es vielfach in den Medien. Professor Köhler kritisiert nicht die gesundheitsschädigende Wirkung von Feinstaub und NOx, sondern die einseitige Fixierung auf diese beiden Schadstoffe, während alle anderen Schadstoffe keine Berücksichtigung finden, welche sich aber ebenso auf das Ergebnis auswirken können.

Es gehört zum Grundkurs der medizinischen Statistik, dass Korrelation nicht Kausalität bedeutet. Als Beispiel habe ich die Zunahme der Lebenserwartung von 1950 bis 2013 mit der Zunahme der zugelassenen Autos korreliert. Beide Größen korrelieren extrem miteinander (r = 0,98, p < 10–48). Der naheliegende Schluss, dass man nur mehr Autos zulassen müsse, um die Lebenserwartung weiter zu erhöhen, ist natürlich nicht plausibel. Trotzdem wird zunehmend in den epidemiologischen Arbeiten beziehungsweise in deren Interpretation aus der Korrelation eine Kausalität suggeriert.

Quelle: Ärzteblatt

Feinstaub und Stickoxide machen krank? Diese Behauptung sei nicht bewiesen, schreibt eine Gruppe von über hundert Lungenfachärzten in einem Positionspapier.

Quelle: Spiegel

So verzerrt der “Spiegel” die Aussagen von Professor Köhler und den anderen Lungenfachärzten.

Mehr als 100 Lungenspezialisten bezweifeln den gesundheitlichen Nutzen der Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide und fordern eine Neubewertung.

Quelle: ZDF

Auch die Journalisten vom ZDF behaupten etwas, was so nie gesagt wurde. Es wird eben nicht behauptet, dass Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide keinen gesundheitlichen Nutzen haben, sondern wie diese ermittelt wurden und der Wert im Vergleich mit anderen Schadstoffbelastungsszenarien so nicht haltbar ist. So gelten an Straßenrändern in Innenstädten deutlich geringere Grenzwerte als an diversen Arbeitsplätzen. Hinzu kommen diverse Fehlmessungen und Standortparameter, welche nahelegen, dass dieses Verfahren erneut einer Prüfung unterzogen wird.

Einige der Tageswerte am Neckartor von April könnten zu hoch sein, weil Pollen die Werte beeinflusst haben. Das kann erhebliche Folgen haben – und die Landesmessanstalt ist ratlos.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten

Immerhin wurden Messfehler in Stuttgart nachgewiesen. So gibt es auch einen beachtenswerten Fall in Oldenburg:

Das konnte man am Sonntag testen. Wegen des Oldenburg-Marathons war die Innenstadt von morgens bis zum Nachmittag für den Verkehr gesperrt. Und was zeigte die Messstation am Heiligengeistwall an? Einen Mittelwert von 37 Mikrogramm ermittelte die Station (also knapp unter dem Grenzwert). Der Maximalwert lag bei 54 Mikrogramm (nach dem Marathon).

Quelle: Nordwest Zeitung

Um es nicht falsch zu verstehen. Stickoxide und jegliche Schadstoffe müssen auf ein Minimum reduziert werden. Sie sind in jeder Konzentration gesundheitsgefährdend. Hierfür sind Grenzwerte und deren Messung unerlässlich. Allerdings sollte man bei solchen Entscheidungen wie Fahrverbote von Dieselfahrzeugen auf eine wissenschaftlich fundierte Datenbasis zugreifen können. Es ist nicht nachvollziehbar und auch nicht akzeptabel, dass am Arbeitsplatz 950 Mikrogramm NOx zulässig sind, während in Innenstädten an Verkehrsschwerpunkten der Grenzwert deutlich darunter liegt. Das ist auch im Hinblick auf eine Feststellung von Prof. Matthias Klingner nicht plausibel:

Ein großer Teil der gemessenen Feinstaub-Immissionen ist im übrigen natürlich verursacht und durch den Tagesgang der Sonne geprägt, so lassen sich bis zu 40 Mikrogramm Feinstaub ( 50 Mikrogramm ist der Grenzwert ), direkt auf die Sonneneinwirkung zurückführen, lediglich fünf bis acht Mikrogramm sind durch den Autoverkehr bedingt. Zwei bis vier Mikrogramm kommen aus den Abgasen, Autos wirbeln, unabhängig ob mit Diesel oder Benzin angetrieben, ja auch selbst Feinstaub (Reifenabrieb) auf. Die Abgasbelastung ist also minimal gegenüber der natürlichen Belastung. In Inversionswetterlagen können die Feinstaubwerte auf 100 bis 150 Mikrogramm pro Kubikmeter steigen, eine komplette Verkehrssperrung bringt dann vielleicht zehn Mikrogramm weniger.

Quelle: Ärzteblatt

Die Autoindustrie wird dadurch nicht ihrer Verantwortung entbunden. Ziel muss es nach wie vor sein, den Schadstoffausstoß kontinuierlich zu verringern bis hin zu emissionsloser Mobilität. Nach derzeitiger Faktenlage sind jedoch Dieselfahrverbote nicht gerechtfertigt. Man müsste neben jenen Fahrverboten auch gleichzeitig eine Vielzahl anderer Maßnahmen umsetzen, will man restriktiv und glaubwürdig verfahren.

 

Bildquelle: Deutsche Lungenstiftung e.V.

Share Button

Von Amberg nach Bottrop

Share Button

Das neue Jahr 2019 wurde mit 2 Gewalttaten eröffnet, deren Motive nicht hätten gegensätzlicher sein können. Im bayrischen Amberg zog eine Gruppe Asylbewerber prügelnd durch die Stadt, wobei etwa 12 Personen zu Schaden gekommen sind. In Bottrop steuerte ein offensichtlich psychisch kranker Mann sein Fahrzeug vorsätzlich in Menschengruppen aus rassistischen Motiven.

Beide Taten sind Gewalttaten und den Opfern hilft es nichts, wenn die Medien die Taten gegeneinander relativieren. Bestenfalls wirkt es als Genugtuung, wenn die Täter angemessen bestraft werden. Aber auch hier werden die Medien dafür sorgen, dass lediglich der Unmut wächst. Und zwar nicht vorrangig bei den Opfern selbst, sondern in einer ohnehin gespaltenen Bevölkerung, die nicht mehr begreifen kann und will, dass die Sanktionierung derartiger Gewalttaten keine abschreckende Wirkung auf Folgetäter entwickelt. 

Claus Kleber leitete die Berichterstattung über die beiden Vorfälle in der Abendsendung vom 2. Januar 2019 mit folgenden Worten ein:

Der Jahreswechsel wurde von 2 Vorfällen verdüstert, die Zyniker auf die Idee bringen könnten, da sei Unrecht mit Unrecht vergolten worden. Eine unsinnige Kalkulation. Am Silvesterabend fuhr ein Mann sein schweres Auto in Gruppen von Menschen, die er für Ausländer hielt. Als die ersten schwer verletzt zu Boden gingen, suchte er sein nächstes Ziel. Eine halbe Stunde ging die Schreckensfahrt. Es war Glück, dass es keine Todesopfer gab. 8 Menschen wurden verletzt, eine Frau aus Syrien lebensgefährlich. Außerdem eine afghanische Mutter und ihr 4- jähriger Sohn und ein 10- jähriges Mädchen aus Syrien. Der Täter, ein wohl psychisch labiler Mann, soll der Polizei Ausländerhass als sein Motiv genannt haben. Forderungen nach neuen Gesetzen hat man danach nicht gehört. Das war anders nach dem Vorfall vom Wochende in Amberg in der Oberpfalz. Dort haben 4 junge Asylbewerber, offenbar schwer betrunken, wahllos auf Passanten eingeschlagen. 12 Menschen wurden verletzt, einer am Kopf. Hier kamen dann sofort politische Forderungen. Nichts davon neu.

Quelle: ZDF Heute Journal

Je nach politischer Gesinnung interpretieren die verschiedenen Medien die Version der beiden Geschehnisse sehr unterschiedlich. Das darf man unumwunden tendenziös bezeichnen. Eine Analyse des Claus Kleber- Statements bestätigt in erschreckendem Maß, wie wenig sich Nachrichtenredaktionen um Neutralität scheren. 

So bringt lediglich Claus Kleber die herbeizitierten Zyniker auf jene haarsträubende “Auge um Auge” Theorie. Diese unsinnige Kalkulation, wie er seine schwachsinnige Aussage in der Folge selbst betitelt, entlarvt ihn selbst am meisten.

In der Darstellung der beiden Vorfälle verwendet Herr Kleber für die Bottrop- Tat massive Ausdrücke wie “schwer verletzt”, “schweres Auto” und “Schreckensfahrt”. In Amberg beschreibt er das dort ebenfalls etwas schwerer verletzte Opfer lediglich mit “verletzt, einer am Kopf”. Rhetorisch hat er beide Vorfälle damit bereits schon in ihrer Heftigkeit getrennt, obwohl hierfür keinerlei Anlass besteht und er als Moderator sicher nicht in der Lage ist, zu beurteilen, wie schwer welche Personen bei diesen Gewalttaten verletzt wurden. Und genau deswegen sollte man solche Wertungen unterlassen.

Auch die Feststellung, dass im Bottrop- Fall keine Forderungen nach Gesetzesänderungen vernommen wurden, aber im Amberg- Fall durchaus, insbesondere vom Bundesinnenminister Seehofer, ist bei genauer Betrachtung unsinnig. Daraus konstruiert Herr Kleber lediglich eine Gewichtung der beiden Taten, die eigentlich wegen ihrer Unterschiedlichkeit überhaupt nicht miteinander verglichen werden können. In Bottrop handelte es sich um Mordversuche, während in Amberg bestenfalls Körperverletzung als Anklagepunkt Bestand haben kann.

Auffallend ist ebenso, dass Nationalitäten von Herrn Kleber in der Bottrop- Tat explizit hervorgehoben werden, wo doch ansonsten die Medien mit derartigen Veröffentlichungen eher zögerlich bleiben. Zur Amberg- Tat spricht er hingegen lediglich von 4 jungen Asylbewerbern.

Die geographische Distanz der beiden Tatorte könnte auch als Synonym ihrer Vergleichbarkeit betrachtet werden. Die zeitliche Nähe sollte keine Rolle spielen. Versuchter Mord in meheren Fällen aus rassistischen Gründen kann man schlichtweg nicht mit Körperverletzung in mehreren Fällen vergleichen. Es war zutiefst unseriös, die beiden Fälle in der Berichterstattung miteinander zu verknüpfen. Das war keine Sternstunde des ZDF Heute Journals.

Share Button