Der persönliche ökologische Fussabdruck

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Es ist sehr schwierig, den eigenen ökologischen Fussabdruck zu bestimmen. Hierfür bieten sich verschiedene Online- Fussabdruck- Rechner an.  Dass man den Wert des ökologischen Fussabdrucks nicht exakt ermitteln kann, ist dem Defizit geschuldet, dass man nicht alle Kriterien berücksichtigen kann, nicht zuletzt, weil Abhängigkeiten zu Ort, persönliche Präferenzen und Einzelbetrachtungen nicht einfließen können. Aber was ergibt ein Vergleich, der einzelnen Fussabdruck- Rechner, wenn man sie alle mit den gleichen Eingaben füttert?

ClimateHero

attestiert mir, dass ich 5,8 Tonnen CO2 emittieren würde. Viele Fragen sind nicht eindeutig zu beantworten und es fehlen wichtige Punkte, wie z.B. die Region und Wohngegend, Anbindung an ÖPNV oder ob man die Fahrleistung im PKW für private Zwecke oder geschäftlich nutzt.

WWF- Klimarechner

7,37 Tonnen CO2 emittiere ich laut diesem Rechner. Die Kriterien unterscheiden sich zum Teil vom vorangegangenen Rechner an vielen Stellen. Die Nutzung von Strom aus Photovoltaik und Wasser aus Zisterne spielen absolut keine Rolle in dieser Betrachtung.

Brot für die Welt Fußabdrucktest

Wenn alle Erdenbürger Deinen Fußabdruck hätten, bräuchten wir dafür 2.8 Planeten.

Dieser Rechner gibt das Ergebnis nicht in Tonnen CO2 aus, sondern in Hektar (4,4 gha in meinem Fall) aus. Das ist für die Vergleichbarkeit suboptimal. Auch hier wird weder die Nutzung von selbsterzeugtem Strom noch die Verwendung von Regenwasser als Brauchwasser berücksichtigt. Dieser Rechner scheint auch eher Schwerpunkte auf Ernährung zu legen und berücksichtigt andere Faktoren nur marginal.

MyClimate

Sorry, aber die Fragen in diesem Footprint- Rechner überschneiden sich teilweise oder widersprechen schlicht den wissenschaftlichen Gegebenheiten.

Hier wird Holz als klimafreundlich definiert und quasi mit einer Wärmepumpe auf einen Level gehoben. Es wird auch nicht berücksichtigt, ob der Strom für die Wärmepumpe wiederum aus fossilen oder ökologischen Quellen stammt.

Mit 10,5 Tonnen CO2 fällt dieses Resultat für mich am schlechtesten aus, was auch so erwartbar bei jenen schlechten Auswahlmöglichkeiten ist.

Alle Rechner berücksichten nicht die persönlichen Lebensumstände, ob man beispielsweise reich oder arm ist, in der Stadt oder auf dem Land lebt oder welche persönlichen Umstände es nicht erlauben, sich entsprechend zu ernähren bzw. wie man seinen Lebensunterhalt erwirtschaften muss. So ist es für jemanden, der im urbanen Umfeld wohnt, deutlich einfacher zu Fuß oder per ÖPNV mobil zu sein und einzukaufen, als jemand, der etliche Kilometer für den Einkauf zurücklegen muss und die Infrastruktur erheblich schlechter ausgebaut ist. Dennoch basiert aber das städtische Leben auf der Tatsache, dass für die Erschaffung jener Infrastruktur im Vorfeld erhebliche Mengen CO2 aufgebraucht werden mussten. Auch kommen die regionalen Lebensmittel von jenem Land, das eine entsprechend schlechtere Verkehrsinfrastruktur besitzt. Wenn also ein Städter sich damit rühmen kann, regionale Produkte vorrangig zu kaufen, weil es sein Geldbeutel gestattet und unmittelbar alles zur Verfügung steht , ist nicht ausgeschlossen, dass eine Person auf dem Land, die zum Einkaufen ein Auto benötigt, um in den nächsten Ort mit Einkaufmöglichkeit zu gelangen, generell einen schlechteren ökologischen Fussabdruck besitzt.

Füllt man übrigens den Rechner von WWF an allen Stellen mit den Idealwerten aus, erreicht man immer noch 3,28 Tonnen CO2. Schaut man sich dann an, wie konkret dann das Lebensumfeld dieser Person aussehen muss, würde so niemand freiwillig leben wollen. Im Prinzip müsste man hierfür arbeitslos sein, in einer quasi unbeheizten Wohnung leben, seine Wäsche nie waschen und sich von Containern ernähren.

Als Nachtrag noch der Rechner vom Umweltbundesamt:
Mit 8,18t CO2 würde ich hier unter dem deutschen Durchschnitt liegen. Etwas irritierend ist hier, dass man teilweise die Daten für alle in der Wohnung lebenden Personen eingeben muss, während am Ende explizit eine einzige Person sogar nach Geschlecht, Alter und Körpergewicht bewertet wird. Emissionseinsparungen beim Strom durch Photovoltaik werden nicht berücksichtigt, aber für die Heizung schon.

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2 Gedanken zu „Der persönliche ökologische Fussabdruck“

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