In einer Langzeitstudie haben Wissenschaftler der Universität Leipzig die autoritären und rechtsextremen Einstellungen in Deutschland untersucht.
Jeder dritte Deutsche vertritt laut einer Studie ausländerfeindliche Positionen. Die Forscher sprechen von einer Einstiegsdroge in den Rechtsextremismus. Vor allem im Osten sei die Gefahr groß. Ausländerfeindliche Einstellungen sind in Deutschland immer stärker verbreitet. Mittlerweile vertrete etwa jeder dritte Deutsche entsprechende Positionen, heißt es in einer Langzeitstudie der Universität Leipzig zu autoritären und rechtsextremen Einstellungen. Besonders deutlich ist der Zuwachs demnach im Osten. <… …> 36 Prozent der Deutschen würden der Aussage zustimmen, Ausländer kämen nur hierher, um den Sozialstaat auszunutzen. Im Osten denkt das sogar fast jeder Zweite. Über ein Viertel der Befragten würde Ausländer in ihre Heimat zurückschicken, wenn in Deutschland die Arbeitsplätze knapp werden. 36 Prozent halten die Bundesrepublik demnach für gefährlich überfremdet. Sogar mehr als die Hälfte der Befragten fühlt sich durch die Zahl der Muslime als „Fremde im eigenen Land“. 2010 waren es noch 33 Prozent.
Quelle: Tagesschau
Das klingt erschütternd.
Ausländerfeindliche Einstellungen werden in Deutschland zunehmend salonfähig. Laut der Langzeitstudie der Universität Leipzig vertritt inzwischen fast jeder dritte Bürger dieses Landes solche Positionen. Im Osten stimmt fast jeder Zweite (47,1 Prozent) Aussagen wie „Ausländer nutzen den Sozialstaat aus“ zu.
Quelle: ZDF
So interpretiert das ZDF Auszüge aus dieser Studie. Viele Medien schlachten derweil diese Studie dahingehend aus, dass Ausländerfeindlichkeit sowie Rechtsextremismus in erschreckender Weise angestiegen wäre. Das mag sogar zutreffen, allerdings nehmen sich die Autoren eine doch eigenwillige Interpretation der Umfrageergebnisse heraus. Das lässt sich nur an den original gestellten Fragen sachlich beurteilen. Die folgenden Tabellen zeigen diese Fragen und auch wie die Antworten darauf bewertet und kategorisiert wurden:
Überwiegend beschäftigen sich die Medien mit Frage 6 dieser Erhebung. 36% der Befragten sind demnach der Ansicht, dass Ausländer nur hierher kommen, um unseren Sozialstaat auszunutzen.
16,2% stimmten dieser Aussage voll und ganz zu. 19,5% stimmten dieser Aussage überwiegend zu. Das sind zusammenaddiert tatsächlich 35,7%. Das ist viel, wenn man das kleine Wort „nur“ in der Fragestellung richtig einzuschätzen vermag. Eigentlich müsste man die Begriffe „überwiegend“ in der Bewertung und „nur“ in der Fragestellung sehr sensibel in Relation zueinander betrachten. Das wird nicht getan. Man addiert beide Felder zusammen und deklariert alle Befragten, die so geantwortet haben als rechtsextrem. Ist das so in Ordnung?
Ausgerechnet jene Medien, die nun die Menschen in Rechtsextreme kategorisieren, zumindest jene besagten 36% der Befragten, waren es auch, die ständig über Vorfälle von Sozialbetrug und Identitätsverschleierung bei Asylbewerbern berichtet haben. Es gab seit 2015 gefühlt keinen Tag, wo nicht irgendeine Schlagzeile mit Ausländerproblematik befüllt war. Libanesische Clans und sogenannte „No Go- Areas“ werden in den Nachrichten ständig thematisiert. Die EU- Freizügigkeitsrichtlinie ermöglichte massenhaften Sozialbetrug durch Scheinselbstständigkeiten vorwiegend von EU- Bürgern aus Osteuropa. Dass auch viele Menschen Asyl beantragten, die in keiner Weise asylberechtigt waren, aber aufgrund der Überforderung der deutschen Behörden dadurch monatelang völlig legitim Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz beziehen dürfen, ist Realität. Es ist also immerhin von den Medien kolportiert worden, dass Deutschland ein Problem mit Ausländern hat. Man kann diese Fakten ja nicht einfach wegdiskutieren. Es gibt sie, wenn auch weniger extrem, wie es durch die Medien hochgespielt wurde. Woher beziehen denn die Menschen diese Informationen und antworten demzufolge in Umfragen entsprechend?
Ein weiterer Aspekt für dieses Ergebnis sind die Menschen selbst. Viele der Befragten verstehen jene Ausländer und geben sogar offen zu, dass sie es ähnlich oder genauso tun würden. Es existiert also sogar ein Verständnis für solches Handeln, weil man es in der gleichen Situation ebenso tun würde. Das Angebot bestimmt die Nachfrage. Deutschland besitzt schlichtweg im globalen Vergleich ein außerordentlich attraktives Sozialwesen, welches verständlicherweise für Menschen, die schlechtere Bedingungen ertragen müssen, Anziehungskräfte entfaltet. Dass die Anfälligkeit für Missbrauch dieses Sozialsystems hoch ist, macht die Sache noch zusätzlich dramatisch.
Formulieret man diese spezielle Aussage um, könnte sich das massiv auf das Ergebnis auswirken:
Die Ausländer kommen nur hierher, um unser Sozialsystem auszunutzen. (Original)
Ausländer kommen hierher, um unser Sozialsystem auszunutzen.
Das Entfernen von 2 kleinen Schlüsselwörtern relativiert die Aussage bereits gewaltig. Sie wird dadurch sogar richtiger, weil nicht mehr „alle“ Ausländer pauschal eingebunden werden und gleichzeitig der Grund, weshalb sie nach Deutschland kommen, nicht „nur“ dieser einzige bleibt.
Viele Ausländer kommen hierher, auch wegen unserem hervorragendem Sozialsystem. (Der Satzbau wurde absichtlich so belassen.)
Dieser Formulierung würden sogar viele Ausländer zustimmen und rückt den Rechtsextremismus- Vorwurf weitgehend in den Hintergrund. Damit müsste der Prozentsatz für die Zustimmung womöglich deutlich ansteigen.
Würde man hingegen eine sehr heftige Formulierung ins Rennen schicken, kann man davon ausgehen, dass die Zustimmung dazu auch sinken würde:
Ist das Ausnutzen des deutschen Sozialsystems (Ihrer persönlichen Ansicht nach) einzig und allein Ausländern anzulasten?
Betrachtet man alle Ergebnisse der Befragungen, so sind nur wenige wirklich besorgniseregend. Und es ist fraglich, ob in anderen Ländern eine solche Befragung den Bürgern ein besseres Zeugnis ausstellen würde?