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Muslimisches Armageddon in Deutschlands Erdreich

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Haarsträubende Geschichten können offensichtlich nicht absurd genug sein, dass sich nicht einige Intelligenzbefreite finden würden, sie zu glauben und sogar weiter zu erzählen.

 

Es geht hier um die Lebensbeichte von Dr. Austeja Emilija Dominykas, die sie jetzt im September 2016 veröffentlicht hat. Sie war Ingenieurin, die Untergrundbasen in Deutschland mit konstruiert hat, welche mit Moscheen, Halal-Nahrung, Bildschirmen und allen Annehmlichkeiten des Lebens für die Moslems ausgestattet sind! Sie dienen als unterirdische Kasernen für eine mörderische islamische Armee, die gerade gegen uns in Stellung gebracht wird.

 

Quelle: http://nick-knatterton.blogspot.de/2016/09/alarmstufe-rot-eine-whistleblowerin_23.html

Ein Artikel, der auf einem Blog erscheint, dessen Betreiber kein Impressum anbietet und sich als die Comicfigur Nick Knatterton ausgibt, verdient natürlich eine absolute Vertrauensstellung in der ansonsten so unglaubwürdigen Lügenpresse- Landschaft.

Die Originalquelle scheint ein YouTube- Video zu sein, worin eine Email einer Frau Dr. Austeja Emilija Dominykas vorgelesen wird. Wer ist also diese Frau?

Keine spezielle Personensuchmaschine kann mit diesem Namen etwas anfangen. Man kann demnach davon ausgehen, dass es sich um einen Phantasienamen handelt. Konventionelle Suchmaschinen liefern allesamt nur Ergebnisse zu dieser ominösen Email einer Person, die nicht zu verifizieren ist. Die Email selbst wird dabei nicht gezeigt, wobei deren Meta- Daten sicher aufschlussreich sein könnten. So betrachtet, kann sogar angezweifelt werden, dass es diese Email überhaupt gibt. Die gesamte Story baut also auf einer Geschichte auf, die irgendjemand irgendwem erzählt hat und ungeprüft weiter verbreitet wird.

Die angebliche Email beinhaltet so ziemlich alle abstrusen Theorien diverser Verschwörungstheorien, die seit Jahrzehnten in entsprechenden Kreisen immer wieder ausgeschmückt werden. Darauf im Einzelnen einzugehen, würde nur etliche bereits veröffentlichte seriöse Widerlegungen bestätigen.

Da ich persönlich nicht allzu weit weg von Simmern wohne und auch dort in der Gegend schon öfters unter anderem mit dem Rad unterwegs war, ist es naheliegend, diesen angeblich ersten Standort für dieses absonderliche Projekt genauer unter die Lupe zu nehmen. Dass ein solches Bauvorhaben enorme Erdmassen bewegen und abtransportieren muss, sollte selbst einem Laien bewusst sein. Es gibt jedoch keine auffälligen Aufschüttungen, welche ja enorme Ausmaße haben dürften und nicht unentdeckt bleiben würden. Der Abtransport per LKW weiter weg, wäre ebenfalls bei solchen Mengen auffällig gewesen.

Es gab jedoch Probleme mit dem vielen Erdaushub. Allein durch Verdichtung und Ausflötsen, wie es normale Anlagen vorsahen, kamen wir nicht weiter, daher wurde er mit Hilfe von Tiefbrunnenwasser und Steinschreddern hochgepumpt und in den umliegenden Wäldern verteilt.

Der merkwürdig klingende Begriff „Ausflötsen“ gibt es gar nicht. Man könnte ihn bestenfalls vom Begriff „Flöz“ ableiten, wobei die angebliche Ingenieurin ausgerechnet bei einem Ausdruck aus ihrem Fachjargon einen kapitalen Rechtschreibfehler begangen hätte.  Das erscheint eher unwahrscheinlich, da die angebliche Email trotz ihres Umfangs recht wenig grammatikalische Beanstandungen zulässt. Auch die Kombination aus Tiefbrunnenwasser mit Steinschredder- Maschinen klingt absonderlich, da zerkleinerte Steinmassen eigentlich trocken auf Förderbändern wegtransportiert werden. Der Aufwand, diese mit Wasser unter extrem hohem Druck an die Erdoberfläche zu befördern, wäre ungleich höher und kaum praktikabel.  Ein weiterer Satz aus der angeblichen Email ist in diesem Zusammenhang besonders entlarvend:

2004 waren 12 Kammern in Sohle 3, 70 Meter tief im Hunsrücker Gestein, gegraben worden.

Von einer Ingenieurin („Ich bin beruflich Ingenieurin für Tunnelbau, von Überdruck/Armierungsanlagen. Zu deutsch: Konstrukteurin von Tiefbunkeranlagen.“) hätte man sich doch präzisere Angaben bei Angaben aus dem Spezialgebiet der Protagonistin erhofft. Sie bleibt allerdings auffallend oberflächlich und unkonkret. Die Rede ist lediglich lapidar von „Hunsrücker Gestein„. Schaut man sich diverse Bauvorhaben im Raum Simmern der letzten Jahre an, wird man feststellen, dass die Bodenbeschaffenheit in und um Simmern für derart gigantische unterirdische Bauvorhaben kaum geeignet ist.

Mit nahezu unverändert niedrigen Schlagzahlen von n10 ≈ 1 – 6 und der damit ver-
bundenen geringen Bodenfestigkeit folgt darunter bis in eine Tiefe von minimal 4,6 m
(DPH III) und maximal rd. 4,9 m (DPH I) der Auensand und -lehm (Schicht 3).
Unterhalb dieser Tiefen wurde bis zur jeweiligen Endteufe ein sprunghafter Anstieg
der Schlagzahlen auf Werte von n10 ≈ 15 – 40 registriert. Dies entspricht erfahrungs-
gemäß einer dichten bis sehr dichten Lagerung und repräsentiert den unterlagern-
den Nahekies und Fels (Schicht 4). Die Rammsondierungen mussten aufgrund des
sehr großen Eindringwiderstandes in Tiefen von minimal 4,2 m (DPH II) und maximal
5,2 m (DPH I) mit Schlagzahlen n10 > 80 vermutlich wegen größerer Steine oder Blö-
cke abgebrochen werden, Der unterlagernde Fels wurde durch die Rammsondierun-
gen vermutlich nicht mehr erreicht. 

Quelle: GUG Gesellschaft für Umwelt- und Geotechnik mbH

Das ist ein Auszug aus einem geotechnischen Bericht für den Neubau eines Klinikverwaltungsgebäudes in Simmern, der präzise die Situation für ein deutlich weniger anspruchsvolles Bauvorhaben darstellt. Ein Projekt, wie es von der imaginären Frau Dr. Austeja Emilija Dominykas beschrieben wird, ist eher in dieser Gegend nicht zu realisieren. Auch die weiteren spärlichen Ausführungen zu diesem einen von angeblich 7 spektakulären Großprojekten sind nicht plausibel.

Typisch für derartige Verschwörungstheorien, und daran gibt es keinen Zweifel, sind eben jene wenig konkreten Angaben, wenn es um Sachverhalte geht, die leicht zu überprüfen wären. Es wäre schließlich beim Umfang dieses Pamphlets nicht darauf angekommen, die genauen Standorte für die angeblichen Bunkerkomplexe zu nennen. Stattdessen bleiben Verschwörungstheoretiker bei Sachverhalten, welche sie leicht entlarven würden, lieber unkonkret und überlassen es den Zweiflern, solche Dinge mühsam zu widerlegen. Eigentlich jedoch müssten jene Leute, die solche weltverändernten Geschichten erzählen, großen Wert darauf legen, dass Nachweise erbracht werden. Da es diese allerdings nicht gibt, konzentriert man sich um Rahmenhandlungen, die wiederum massiv mit plausibel klingenden Mutmaßungen zu Pseudofakten aufgebläht werden.

ES WURDE EINE KOMPLETTE MOSCHEE INSTALLIERT, WIE IN ALLEN STANDORTEN, MIR FIEL INSBESONDERE AUF, DASS BEI DER GEFRIERNAHRUNG SEHR DARAUF GEACHTET WURDE, DASS SIE HALAL GEEIGNET WAR UND NIEMALS SCHWEINEFLEISCH ENTHIELT.

Diese Einzelheiten, die so überhaupt nichts mit dem Betätigungsfeld einer „Konstrukteurin von Tiefbunkeranlagen“ zu tun haben, werden detailfreudig ausgeschlachtet. Eine schlichte Frage an alle Maurer, Zimmerleute und sogar Trockenbauer, deren Tagesgeschäft es ist, Häuser und Wohnungen zu bauen:

Wer ist schon dabei, wenn der neue Eigentümer seinen Kühlschrank befüllt?

Es ist bei solchen Geschichten sinnvoll, Einzelheiten zu hinterfragen, die man sich selbst mit halbwegs klarem Verstand beantworten kann. Der folgende Satz bietet sich regelrecht dazu an:

Juni 2012 wurde ich zudem Projektleiterin im „Planungsstab Neues Europa“ und von dort an ging es mit mir gesundheitlich bergab.

Wie plausibel erscheint der Umstand, dass man für ein politisches Unterfangen von mindestens europäischer Tragweite eine Ingenieurin für Tiefbunkeranlagen zur Projektleiterin ernennt?

Es fehlen jegliche Quellenangaben zu den abenteuerlichen und bisweilen bizarren Ausführungen dieser imaginären Frau Dr. Austeja Emilija Dominykas. Einschlägige Internetpräsenzen aus der Rechtspopulisten- und Reichsbürgerszene verlinken eifrig gegenseitig, jedoch außer der Ursprungsquelle http://zerberster.org, welche direkt zum Videokanal der Kunstfigur Brandon Lakefield verlinkt ist, gibt es keine nachprüfbaren Quellen. Hinter dem Pseudonym Brandon Lakefield soll sich übrigens Jakob Straub aus dem pfälzischen Altenglan verbergen…

 

 

 

 

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