Faktencheck von der Bildzeitung = Zeitungsente?

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Man kann es sich eigentlich gar nicht vorstellen. Die Bild– Zeitung führt einen Faktencheck durch. Das ist Anlass genug, den Faktencheck einem Faktencheck zu unterziehen.

https://www.bild.de
Quelle: https://www.bild.de

Im Artikel geht es um die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Habeck bzw. der Regierungskoalition, einige Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) will ab 2024 erste Öl- und Gasheizungen verbieten – Horror für Mieter und Hausbesitzer: Bis zu 30 000 Euro fallen an für Umbauten auf Wärmpumpen!

Richtig müsste es allerdings lauten:

Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) will ab 2024 die Neuinstallation von Öl- und Gasheizungen verbieten.

Wer der deutschen Sprache und halbwegs deren Formulierungen mächtig ist, wird in den Aussagen einen eklatanten Unterschied bemerken. Es geht nicht um Bestandsanlagen, die ab 2024 nicht mehr betrieben werden sollen. Es geht ausschließlich um Heizungsanlagen, die ab diesem Datum installiert werden sollen.

Ab 2035 sollen keine Diesel und Benziner mehr zugelassen werden. Das treibt die Preise für Neue und Gebrauchte. E-Autos sind für viele unbezahlbar. Hinzu kommt: Gebührenexplosion für Parkuhren, Anwohnerparken!

Man muss nun beim Lesen des Bildzeitungs- Artikel immerhin die Kompetenz besitzen, zu begreifen, dass bei dieser Aussage längst nicht mehr der grüne Wirtschaftsminister für diesen Beschluss verantwortlich ist, sondern diese Entscheidung in Brüssel bei der EU getroffen wurde, somit auch von der gesamten Bundesregierung, wobei man die Vorgängerregierung einbeziehen muss, mitgetragen wurde.

Nachweis: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/verbrenner-aus-eu-101.html

Die Preisentwicklung für Fahrzeuge richtet sich nach dem Markt. Es ist reine Spekulation, zu behaupten, dass die Preise für Gebraucht- & Neufahrzeuge deswegen steigen würden. Da spielt z.B. auch die Inflation eine Rolle und auch Lieferengpässe sowie diverse andere Faktoren. Dass Parkgebühren teurer werden, hat absolut nichts mit dem beschlossenen Verbrenner- Aus zu tun. 

Energie wird für Industrie und Mittelstand unbezahlbar. Nach Atom- und Kohleausstieg liegen deutsche Strompreise um das Doppelte höher als z. B. in den USA. Zudem fehlen nach dem Atom-Aus 30 Großkraftwerke (McKinsey-Studie). Folge: Standort-Verluste, Jobabbau (BASF: 1500 Stellen).

Tatsächlich wird Energie nicht nur für Unternehmen teurer. Hauptursache hierfür ist der Ukraine- Konflikt und die gegenseitigen Sanktionen von EU und Russland. Aufgrund der Abhängigkeit von russischem Gas und Öl, was bereits in der Gerhard Schröder– Ära begonnen und stiringent von der Merkel– Administration weiter verfolgt wurde, ergibt sich diese Entwicklung zwangsläufig. Das kann man dem Herrn Habeck echt nicht anlasten.
Das Dilemma wurde zudem dadurch verstärkt, dass in der Regierungszeit Merkels die Solarindustrie in Deutschland sehenden Auges an China abgetreten wurde. Viele Jobs gingen dadurch verloren.

Die hohen Strompreise resultieren auch nicht aus dem Atom- & Kohleausstieg, wie BILD suggerieren möchte, sondern sind dem sogenannten Merrit- Order– Verfahren geschuldet, welches festlegt, dass sich der Strompreis an der Börse am teuersten Energieträger ausrichtet. Das war durch den Ukraine- Konflikt blöderweise Gas. Dass so viel Gas zur Stromerzeugung benötigt wurde, lässt sich auch zu großen Teilen auf die temporäre Nichtverfügbarkeit französischer Kernkraftwerke zurückführen. Von diesen waren im Sommer 2022 viele in Wartung und ein anderer nicht unerheblicher Teil konnte wegen der lang anhaltenden Hitze und dem Wassermangel schlicht nicht betrieben werden.  Es wurde sehr viel Strom nach Frankreich exportiert, der nicht allein von erneuerbaren Energieträgern kompensiert werden konnte.

Hamburgs Grüne wollen in ganzen Stadtbezirken Einfamilienhäuser verbieten, nur noch Wohnungen/Reihenhäuser genehmigen. Habeck-Kumpel Anton Hofreiter (53) findet die Pläne prima. Normalverdiener? Können sich ohnehin kaum noch ein Haus leisten.

Die Bildzeitung kramt hier eine Thematik aus dem Jahr 2021 aus, als Bündnis90/ Grüne noch gar nicht zur Regierungskoalition auf Bundesebene gehörten.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/gruene-einfamilienhaus-hofreiter-kommentar-100.html

Anton Hofreiter kann selbstverständlich solche Beschlüsse auf Hamburger- Senatsebene gut und richtig finden, darüber entscheiden konnte und kann er nicht. Also ist es völlig obsolet, wie sich Herr Hofreiter zum dem Thema öffentlich äußert.
Dass sich Normalverdiener kaum noch ein Haus leisten können, hat mit dem Verbot vom Bau von Einfamilienhäusern in einem einzigen Bezirk von Hamburg nichts zu tun. Auch basierte diese Entscheidung auf dem Koalitionsvertrag zwischen SPD und Bündnis90 /Grüne.

Die Grünen wollen die Deutschen umerziehen, Fleisch-Verzicht per Sondersteuer (19 statt 7 % Mehrwertsteuer) auf Schnitzel oder Wurst erzwingen. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (57) will sogar Werbung (für Kinder) für viele Käsesorten verbieten.

Richtig ist, dass Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ein Verbot von Werbung für ungesunde Nahrung speziell auf Kinder bezogen, durchsetzen möchte. Dass hierbei auch bestimmte, besonders fettlastige Käsesorten miteinbezogen werden sollen, ergibt sich von selbst.

Die höhere Besteuerung von Fleisch basiert auf einer wissenschaftliche Studie zum Klima. Dass Fleisch entgegen anderer Produkte, auch deutlich gesündere Lebensmittel, mit einem niedrigeren Steuersatz subventioniert wird, ist aufgrund medizinischer und klimatischer Fakten auch eher unlogisch. 

Quelle: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klima-und-umweltbilanz-der-viehzucht-forscher-plaedieren-fuer-fleischsteuer-a-aa52d41e-757e-4fd9-b414-73933e98df3b

Mit Teuer-Sprit, höheren Flug-Steuern, strengeren Auflagen für Kreuzfahrten etc. soll jeder Urlaub verteuert werden, der nicht mit dem Fahrrad zum Baggersee führt.

Die strengeren Auflagen für Kreuzfahrtschiffe und die dadurch resultierenden höheren Preise für Kreuzfahrten kann man kaum den Grünen anlasten, selbst wenn Angehörige dieser Partei das gut finden mögen. Diese internationalen Überlegungen stammen sogar aus dem Jahr 2014 und basieren ebenfalls auf Maßnahmen gegen den Klimawandel. 

Quelle: https://www.handelsblatt.com/dpa/wirtschaft-handel-und-finanzen-strengere-umweltauflagen-koennten-kreuzfahrten-teurer-machen/11116628.html

Die Anhebung der Luftverkehrssteuer wurde 2019 beschlossen, also ohne jegliche Beteiligung von Bündnis90 /Grüne.

Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/luftverkehrsteuer-1681874

Tatsächlich haben die Grünen 2019 eine Erhöhung der Benzinpreise gefordert. Mit dem Ukraine- Konflikt wurde diese Forderung so oder so obsolet. Es ist auch eben keine aktuelle Forderung, während Bündnis 90 /Grüne der Bundesregierung angehörten.

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/gruene-umweltschutz-benzinpreis-soziale-folgen-1.5311532?reduced=true

Als Faktenchecker sollten sich die Protagonisten der Bild- Zeitung definitiv nicht ereifern und erst recht nicht sollten Leser darauf hereinfallen. Es ist immer gut, sich anderswo korrekt zu informieren und sich nicht belügen zu lassen.

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Mein Freund der Baum ist tot!

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In Zeiten des Klimawandels sind Bäume wichtige Mitstreiter bei der Reduzierung des klimaschädlichen Kohlendioxids. Denn Bäume nehmen CO2 aus der Umwelt auf und binden es.

Eine etwa 100 Jahre alte Buche von 35 Metern Höhe speichert ca. 3,5 Tonnen CO2.  Das ist keine zu unterschätzende Leistung.
Wird ein solcher Baum gefällt, kommt es darauf an, wie das Holz verwendet wird. Als Baumaterial bleibt das CO2 im Holz gebunden. Daher gilt Holz zurecht als klimaneutrale Ressource. Wird das Holz jedoch verbrannt, wird demzufolge auch das gesamte CO2 wieder frei gesetzt. Es ist also völliger Blödsinn, dass man Holz als klimaschonenden Wärmeenergielieferanten definiert hat.

Hierfür wird dann gern das Scheinargument vorgebracht, dass ja das entweichende CO2 wiederum von den nachwachsenden Bäumen, die hierzu ja gepflanzt werden sollten, wieder aufgenommen wird. Der Haken an der Sache ist allerdings, dass jene Buche für die Bindung der 3,5 Tonnen CO2 100 Jahre benötigt hat. Der nachgewachsene Trieb von 50 cm Höhe wird jene 3,5 Tonnen CO2 demnach erst in 100 Jahren absorbieren können, falls der Baum überhaupt solange stehen bleiben könnte. Wohin verflüchtigt sich  das durch die Verbrennung freigesetzte Kohlendioxid? Man muss hierfür kein Experte sein, um zu erahnen, dass damit die Atmosphäre zusätzlich belastet wird. Es gilt jedoch, jetzt den Klimawandel zu bremsen und nicht erst in 100 Jahren…

Trotz all den Fakten wird der Rohstoff Holz weiterhin als Brennstoff subventioniert und die Holzlobby ist hierbei keinesfalls untätig. (https://www.tagesschau.de/inland/holz-klimaneutral-101.html)

Abseits dieser Debatte, die eigentlich gar nicht bestehen dürfte, gibt es noch andere Absurditäten, wo reihenweise Bäume gefällt werden, ohne dass neue dafür gepflanzt werden.

Die sogenannte Verkehrssicherungspflicht ist verantwortlich für das Abholzen hundertausender Bäume. In dieser Disziplin wird mehr Prophylaxe betrieben als bei der Krebsvorsorge.

Welche Schäden sind ein Verstoß gegen die Verkehrssicherungspflicht bei Bäumen? Welche nicht?

Wie bereits erwähnt, obliegt es einem Grundstücksbesitzer, seine Bäume regelmäßig auf mögliche Gefahrenquellen hin zu untersuchen. Tut er es nicht und entsteht dadurch ein Schaden, so wird er für diesen haftbar gemacht. Stellt beispielsweise der Halter eines Pkw sein Fahrzeug unter einem Baum ab, von welchem ein Ast abstürzt, da keine ausreichende Qualitätskontrolle vorgenommen worden ist, muss der Besitzer des Baumes für diesen Schaden aufkommen [OLG Hamm, 31.10.2014, 11 U 57/13]. Eine schuldhafte Pflichtverletzung ist hierbei gegeben; der Baum hätte regelmäßig kontrolliert werden müssen.

Nicht jeder Schaden, der seitens eines Baumes verursacht wird, ist jedoch gleichbedeutend mit einem Verstoß gegen die Verkehrssicherungspflicht: bricht beispielsweise ein gesunder Ast ab und verletzt dadurch einen Menschen, so wird dies seitens der Gerichte als ein naturgegebenes Risiko eingestuft, welches hinzunehmen ist. Schadensersatzansprüche seitens des Geschädigten bestehen somit nicht [OLG Karlsruhe, 21.10.2010, 12 U 103/10].

So sieht es auch der Bundesgerichtshof: der Besitzer haftet nicht für Schäden, welche durch natürlichen Astbruch gesunder Bäume entstanden sind [BGH, 06.03.2014, III ZR 352/13].

Quelle: https://www.juraforum.de/news/welche-verkehrssicherungspflicht-gilt-bei-baeumen_247559

Wie bereits erwähnt, rückt der Klimawandel insbesondere der Menschheit immer mehr auf die Pelle. Längst ist es überfällig, derartige Bestimmungen so restriktiv durchzusetzen. Man muss den Leuten zumuten und auch abverlangen können, dass sie beim Wandern durch Wald und Flur so viel Eigenverantwortung mitbringen, auf Gefahren zu achten. Schließlich verlangt man ja selbiges im Strassenverkehr auch. Da darf man nicht bei Rot über die Strasse gehen und ein Schilderwald regelt das Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Definitiv könnte man auf etliche Verkehrssicherungsmaßnahmen verzichten, wenn man die gleichen Maßstäbe wie im Strassenverkehr ansetzen würde. Viele Bäume blieben davon verschont, abgeschlagen zu werden.

Das Bild hier im Beitrag wurde nicht zufällig ausgewählt. Etliche Bäume wurden eben wegen jener Verkehrssicherung gefällt. Sie waren nicht krank oder umsturzgefährdet. Sie ragten lediglich mit ihren Ästen über den Rad- und Wanderweg hinaus. Bei heftigen Stürmen fielen durchaus auch mal kleinere Äste hinab, was nicht ungewöhnlich ist. Geschädigt wurde dadurch allerdings noch niemand. Jedoch mindestens einen Unfall gab es oberhalb des Weges, wo ein Auto mit 2 weiteren kollidierte, weil der Fahrer die Vorfahrtsregel nicht beachtete. Unterhalb des Wegeabschnittes hat die Kommune viel Mühe in Verkehrsbeschilderung investiert, um Unfälle von zu schnell fahrenden Radfahrern an einer Kreuzung zu vermeiden, wo die Rechts vor Links- Regelung zu beachten wäre.
Die Gefahrenlage an dieser Stelle geht und ging nicht von den Bäumen aus, die es jetzt ohnehin nicht mehr gibt…

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Der persönliche ökologische Fussabdruck

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Es ist sehr schwierig, den eigenen ökologischen Fussabdruck zu bestimmen. Hierfür bieten sich verschiedene Online- Fussabdruck- Rechner an.  Dass man den Wert des ökologischen Fussabdrucks nicht exakt ermitteln kann, ist dem Defizit geschuldet, dass man nicht alle Kriterien berücksichtigen kann, nicht zuletzt, weil Abhängigkeiten zu Ort, persönliche Präferenzen und Einzelbetrachtungen nicht einfließen können. Aber was ergibt ein Vergleich, der einzelnen Fussabdruck- Rechner, wenn man sie alle mit den gleichen Eingaben füttert?

ClimateHero

attestiert mir, dass ich 5,8 Tonnen CO2 emittieren würde. Viele Fragen sind nicht eindeutig zu beantworten und es fehlen wichtige Punkte, wie z.B. die Region und Wohngegend, Anbindung an ÖPNV oder ob man die Fahrleistung im PKW für private Zwecke oder geschäftlich nutzt.

WWF- Klimarechner

7,37 Tonnen CO2 emittiere ich laut diesem Rechner. Die Kriterien unterscheiden sich zum Teil vom vorangegangenen Rechner an vielen Stellen. Die Nutzung von Strom aus Photovoltaik und Wasser aus Zisterne spielen absolut keine Rolle in dieser Betrachtung.

Brot für die Welt Fußabdrucktest

Wenn alle Erdenbürger Deinen Fußabdruck hätten, bräuchten wir dafür 2.8 Planeten.

Dieser Rechner gibt das Ergebnis nicht in Tonnen CO2 aus, sondern in Hektar (4,4 gha in meinem Fall) aus. Das ist für die Vergleichbarkeit suboptimal. Auch hier wird weder die Nutzung von selbsterzeugtem Strom noch die Verwendung von Regenwasser als Brauchwasser berücksichtigt. Dieser Rechner scheint auch eher Schwerpunkte auf Ernährung zu legen und berücksichtigt andere Faktoren nur marginal.

MyClimate

Sorry, aber die Fragen in diesem Footprint- Rechner überschneiden sich teilweise oder widersprechen schlicht den wissenschaftlichen Gegebenheiten.

Hier wird Holz als klimafreundlich definiert und quasi mit einer Wärmepumpe auf einen Level gehoben. Es wird auch nicht berücksichtigt, ob der Strom für die Wärmepumpe wiederum aus fossilen oder ökologischen Quellen stammt.

Mit 10,5 Tonnen CO2 fällt dieses Resultat für mich am schlechtesten aus, was auch so erwartbar bei jenen schlechten Auswahlmöglichkeiten ist.

Alle Rechner berücksichten nicht die persönlichen Lebensumstände, ob man beispielsweise reich oder arm ist, in der Stadt oder auf dem Land lebt oder welche persönlichen Umstände es nicht erlauben, sich entsprechend zu ernähren bzw. wie man seinen Lebensunterhalt erwirtschaften muss. So ist es für jemanden, der im urbanen Umfeld wohnt, deutlich einfacher zu Fuß oder per ÖPNV mobil zu sein und einzukaufen, als jemand, der etliche Kilometer für den Einkauf zurücklegen muss und die Infrastruktur erheblich schlechter ausgebaut ist. Dennoch basiert aber das städtische Leben auf der Tatsache, dass für die Erschaffung jener Infrastruktur im Vorfeld erhebliche Mengen CO2 aufgebraucht werden mussten. Auch kommen die regionalen Lebensmittel von jenem Land, das eine entsprechend schlechtere Verkehrsinfrastruktur besitzt. Wenn also ein Städter sich damit rühmen kann, regionale Produkte vorrangig zu kaufen, weil es sein Geldbeutel gestattet und unmittelbar alles zur Verfügung steht , ist nicht ausgeschlossen, dass eine Person auf dem Land, die zum Einkaufen ein Auto benötigt, um in den nächsten Ort mit Einkaufmöglichkeit zu gelangen, generell einen schlechteren ökologischen Fussabdruck besitzt.

Füllt man übrigens den Rechner von WWF an allen Stellen mit den Idealwerten aus, erreicht man immer noch 3,28 Tonnen CO2. Schaut man sich dann an, wie konkret dann das Lebensumfeld dieser Person aussehen muss, würde so niemand freiwillig leben wollen. Im Prinzip müsste man hierfür arbeitslos sein, in einer quasi unbeheizten Wohnung leben, seine Wäsche nie waschen und sich von Containern ernähren.

Als Nachtrag noch der Rechner vom Umweltbundesamt:
Mit 8,18t CO2 würde ich hier unter dem deutschen Durchschnitt liegen. Etwas irritierend ist hier, dass man teilweise die Daten für alle in der Wohnung lebenden Personen eingeben muss, während am Ende explizit eine einzige Person sogar nach Geschlecht, Alter und Körpergewicht bewertet wird. Emissionseinsparungen beim Strom durch Photovoltaik werden nicht berücksichtigt, aber für die Heizung schon.

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Wenn Wokeness beim ZDF die Sinne vernebelt.

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Das ZDF geriet neulich heftig in die Kritik, als der Sender über das neue Harry Potter- Spiel berichtete.

Hogwards Legacy soll demnach die Fan- Community gespalten haben, weil die Autorin der Harry Potter Bücher sich transfeindlich geäußert haben soll.

So unterstützte Rowling 2019 eine Frau, die ihren Job verloren hatte, da sie sich transfeindlich geäußert hatte. 2020 machte sich die Autorin – erneut auf Twitter – über die Formulierung „Menschen, die menstruieren“ lustig. Man solle doch einfach von Frauen sprechen, forderte sie. Kritikerinnen und Kritiker sahen darin ein Ablehnen von Transsexualität.

Quelle:ZDF

Es ist definitiv nicht transfeindlich, wenn man die biologischen Tatsachen als korrekt betrachtet.

Nicht der Beitrag vom ZDF ist offensichtlich falsch, sondern die Art und Weise, wie man die Positionen gegen J.K. Rowling formuliert:

Doch gerade sie, deren fiktive Welt so vielen Menschen ein Zufluchtsort ist, fiel in der Vergangenheit immer wieder mit fragwürdigen Aussagen auf.

Man darf demnach nicht eine andere Ansicht vertreten, als die soziokulturelle Definition von Geschlechternormen, selbst wenn die biologische Definition zumindest wissenschaftlich eindeutig ist?

Quelle: Twitter
Quelle: Twitter

Man muss ja nicht die Auffassung von Frau Rowling gut finden, aber es handelt sich hierbei nicht um eine Anfeindung gegen transsexuelle Menschen.

Quelle: Twitter
Quelle: Twitter

Obwohl Frau Rowling ihre Position zum Thema zu erläutern versucht, nützt es längst nichts mehr. Sie wird zum TERF (Trans-Exclusionary Radical Feminism) ernannt, also zu einer radikalen Person, die Transmenschen ausgrenzt.
Es wird auch über den Boykott dieses Spiels diskutiert und dass die Gamer- Szene deswegen gespalten wäre (siehe ZDF).

Betrachtet man sich allerdings die Game- Charts, so hält sich das gespaltene Verhältnis entgegen des ZDF- Beitrags in Grenzen:

An der Spitze der Steam-Spiele-Charts stehen in dieser Woche zwei AAA-Titel – der eine ist gerade erst erschienen und der andere kommt in wenigen Tagen in die (digitalen) Läden: Es handelt sich um Hogwarts Legacy und Dead Space.

Quelle: PCGH

Hier noch die wissenschaftliche Darstellung:
Biologisches Geschlecht

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Das Geschäft mit der Angst vor Elektrosmog

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Die Online- Enzyklopädie Wikipedia beschreibt Elektrosmog folgendermaßen:

Elektrosmog ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für die täglichen Belastungen des Menschen und der Umwelt durch technisch erzeugte (künstliche) magnetische und elektromagnetische Felder, von denen teilweise angenommen wird, dass sie (unerwünschte) biologische Wirkungen haben könnten.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrosmog)

Die elektromagnetische Umweltverträglichkeit ist bislang tatsächlich nicht final erforscht. Das eröffnet Spielräume für Spekulationen, die nicht selten wissenschatliche Expertise vorspiegeln, um mit ängstlichen Laien, die sich davon beeindrucken lassen, lukrative Geschäfte zu machen.

Ein solches Beispiel stellt der sogenannte CHI- Netzstecker dar.

https://www.regenbogenkreis.de
https://www.regenbogenkreis.de

Der Anbieter Regenbogenkreis vertreibt dieses ominöse Gerät wie etliche Anbieter ähnlicher Geräte unter anderem auch über den Amazon Marketplace. Dabei fällt auf, dass laut Impressum die Geschäftsadresse in Dubai ansässig ist.

Die Funktionsweise dieses „Steckers“ wird auf der Internetseite des Anbieters beschrieben:

Im Inneren befindet sich ein Keramik-Chip, der nach quanten-physikalischen Methoden wirkt. Das Verhalten der Elektronen und Protonen wird kohärent geordnet. Dieses Produkt ist eine innovative Entwicklung, die sich Erkenntnisse der Quantenphysik zu Nutze macht. Im Gehäuse des Netzsteckers ist ein Keramik-Trägerfeld angebracht, das quantenphysikalisch präpariert ist und die Wirkung der elektromagnetischen Felder der Netzleitung und der ihr angeschlossenen Geräte gezielt verändert. Das Wirkprinzip beruht auf so genannter „kohärenter Spin-Ausrichtung“.

Der CHI Netzstecker ist wartungsfrei und arbeitet ohne eigenen Stromverbrauch.

Wer sich nun mal eben nicht mit Quantenphysik auskennt, kann es glauben oder nicht, was hier den potentiellen Kunden erläutert wird. Immerhin scheint es auch eine Erklärung der Funktionsweise für „Interessierte“ zu geben.

Wenn man allerdings nach wissenschaftlichen Beiträgen zu jener kohärenten Spin-Ausrichtung in der Beschreibung recherchiert, findet man rein gar nichts, was in Zusammenhang mit Schutz vor elektromagnetischer Strahlung gebracht werden könnte. Die Vermutung, dass hier ein Placebo aus dem esotherischen Umfeld vermarktet werden soll, liegt ziemlich nahe…

Untermauert wird diese Vermutung schließlich noch von Experten auf dem Gebiet der Raumhygiene und Quantenphysik.

So erkärt die Europäische Gesellschaft für gesundes Bauen & Innenraumhygiene (EGGBI):

Bis heute hat uns aber kaum ein  Hersteller glaubwürdige wissenschaftliche Nachweise der tatsächlichen Funktionalität  und zugleich „emissionsbezogerner Unbedenklichkeit“ geliefert – wir ordnen daher nach wie vor alle diese Produkte dem sogenannten Greenwashing zu!

(Quelle: https://www.eggbi.eu/beratung/produktinformationen-guetezeichen/elektrosmog-umstrittene-abschirmprodukte-und-harmonizer/#c1992)

An der Universität Stuttgart wurde sogar ein Dozent für seine Aufklärungsarbeit zu diesem Gerät ausgezeichnet:

Sieger des Abends ist Lukas Kürten, Doktorand am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Der 1. Platz ist mit 1.000 Euro dotiert. Kürten deckt für die Zuschauer auf, wie irreführend und falsch die Produktbeschreibung eines sogenannte CHI-Steckers ist, den Amazon anbietet. Angeblich macht sich der Stecker die Erkenntnisse der Quantenphysik zu Nutze, um zu einer Harmonisierung eines Raumes beizutragen und soll obendrein energiesparend sein. Nach Kürtens Berechnung bräuchte der Stecker jedoch so viel Energie wie der gesamte Block 1 des Atomkraftwerks Neckarwestheim, um sein Versprechen – eine kohärente Spin-Ausrichtung – einhalten zu können.

(Quelle: https://www.beschaeftigte.uni-stuttgart.de/uni-aktuell/meldungen/q-science-slam/)

Wer immer also erwägt, knapp 150€ für einen Stecker ohne Funktion ausgeben zu wollen, kann das dennoch gerne tun.

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Urlaub abseits der Hochglanzprospekte

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Das Hotel Tia Heights in der Makady Bay am Roten Meer wirkt traumhaft einladend für einen Ägypten- Urlaub. Bilder sind jedoch oft nicht aktuell oder zeigen gern nur den Teil, der noch anschauenswert ist.

Urlauberfoto
Urlauberfoto

Wir, also meine Frau und ich, sind eher nicht die anspruchsvollen Pauschaltouristen, stellen jedoch Hygiene sowie das Wohlfühlambiente in den Vordergrund. Dass die letzten Bewertungen für dieses Urlaubs- Resort schon über 4 Jahre zurückliegen (zumindest bei „Ab-in-den-Urlaub“), hätte eigentlich die Alarmglocken erklingen lassen müssen.
Die besten Jahre des Tia Heights sind definitiv vorbei, ja man darf sogar behaupten, dass der Großteil vom Inventar schon aus der Eröffnungszeit stammt, welche über 30 Jahre zurückliegt.
Das Badezimmer bildet sicher das negative Highlight des Doppelzimmers. Silikon wurde augenscheinlich als Allzweckwaffe gegen den unaufhaltsamen Verfall eingesetzt, sodass die Fugen inzwischen beachtliche Breiten erzielt haben. Man sollte aber stets die alten Silikonfugen vorher entfernen und nicht einfach den Schimmelpilz überstreichen, wird jeder Sanitärfachmann bestätigen. Der Schimmelpilz gewinnt immer. Jetzt sieht es nicht nur dilettantisch renoviert aus, sondern auch ziemlich eklig. Demzufolge steht nach jeder Dusche das Bad unter Wasser und es läuft sogar unter dem Türschlitz hindurch. Das wiederum erklärt, weshalb der Türrahmen von unten her fault.

Seifenablage
Badewanne
Badewannenabfluss
Türrahmen der Badezimmertür

Die Matraze sorgt mit ihren losen Stahlfedern für Rückenschmerzen und verhindert beständig einen geruhsamen Schlaf. Ein weiteres schlafstörendes Geräusch verursachen quasi alle Zimmertüren. Die schweren, alten Türen sind dermaßen verzogen, dass man sie nur mit Gewalt lautstark zuschlagen kann. Selbst weit entfernte Zimmertüren entwickeln noch einen ausreichend hohen Geräuschpegel, dass man fast jedes Mal erschreckt. Es ist uns nie gelungen, die Tür halbwegs geräuscharm zu schließen.
Man darf den Einwand gelten lassen, die Mängel zu reklamieren und auf ein anderes Zimmer zu bestehen. Genau das haben wir auch getan. Sozusagen war das ziemlich überflüssig, denn die Zimmer befinden sich alle in einem erbärmlichen Zustand, soweit wir das durch gelegentliche Einblicke erfahren konnten. Die Hotelangestellten begriffen nicht wirklich, was wir eigentlich reklamierten…
Internet gibt es gedrosselt nur in der Lobby. Gegen Aufpreis gibt es dann auch WLAN im Zimmer. Das halte ich im 5 Sterne Bereich meines Erachtens für zu wenig.

Geschirr und Gläser sollten stets kontrolliert werden, denn nicht selten werden sie nach Gebrauch einfach mal im Spülbecken oberflächlich ausgespült. Für Forensiker wäre es keine Herausforderung, brauchbare Finger- und Lippenabdrücke zu entnehmen.

Was für uns Hygienefetischisten bereits für ein Fiasko ausreicht, wird von einem bestimmten Urlauberklientel zur touristischen Apokalypse ausgeweitet. Russische Urlauber dominieren augenscheinlich Hurghada und auch hier in der Anlage sind es deutlich mehr als 90%. Man erkennt förmlich an den Tischen in den Speisesälen, ob dort Russen gerade speisen oder gespeist haben. Bis zum auseinanderbrechen gefüllte Teller sind ebenso ein untrügerisches Zeichen wie die Vodka- oder Rum befüllten Gläser. Das mag sicher nicht auf alle Russen zutreffen wie auch das Reservieren von Liegen im Morgengrauen mit Handtüchern gern das Image deutscher Touristen beschreiben soll. Allerdings konnten wir auch desöfteren rüpelhaftes Benehmen sowie massiven Egoismus wahrnehmen. Vordrängeln ist beinahe schon Gewohnheit. Dass nach den Mahlzeiten solcher Protagonisten häufig von den überfüllten Tellern mehr als üppige Reste zurückbleiben und auch das direkte Umfeld um den Ort des Geschehens kein appetitliches Bild hinterlässt, ist weitgehend gängige Praxis.

Sport- und Freizeitangebote sind praktisch nicht vorhanden. So wie die Billard- Tische sehen auch die Tennisplätze aus und auch die Minigolf- Anlage lässt keinen Ball gerade laufen…

kostenpflichtige Billard- Tische

Es gibt auch durchaus positive Eindrücke. Am Strand kümmerte sich ein freundlicher Mitarbeiter stets um unsere Liegen. Ebenso machte das „männliche Zimmermädchen“ seine Arbeit nach den gegebenen Umständen ordentlich.

Die Unterwasserwelt in direkter Strandnähe konnte mit anderen Ägypten- Aufenthalten nicht mithalten. Bedenklich erschien mir ein Rohr, welches in die Badebucht keine 50 Meter vom Ufer entfernt, eine schlierige Substanz einleitet…

Nervig sind die vielen Verkäufer am Strand, die regelrecht wie Geier das „Aas“ umkreisen, um weitgehend Dienstleistungen und Produkte anzubieten, die man gar nicht braucht. Krönung war das Angebot für einen Haarschnitt, wobei man wissen muss, dass sich meine Haarpracht mit den Jahren auf eine Halbglatze mit verbliebenen 6 Millimeter Stoppelschnitt reduziert hat. Es stört weniger, dass die Leute ihre Dienste anbieten, vielmehr ist die Hartnäckigkeit einzelner Akteure, die ein einziges, eindeutiges NEIN irgendwie ignorieren. Aber das ist wohl an fast allen Urlauber- Stränden ebenso…

Fast wollte ich die Rezension an dieser Stelle beenden, hätten die Hotelmitarbeiter uns nicht noch eine Überraschung am Vorabend unserer Abreise beschert. Mit einer Art Motorgebläse wurde ein dichter weißer Nebel quer durch die Hotelanlage versprüht. Mir ist nicht klar, um welche Substanz es sich hierbei handelte, aber ein beissender Gestank zog langsam die Wände hinauf. Wer nicht schnell genug die Fenster oder Balkontüren zumachte, durfte sich auf ein sicher nicht gesundes Raumklima freuen. Was immer hier für ein Gift versprüht wurde, es gehört schlichtweg nicht in Wohnungen bzw. in Aussenbereiche, wo man diese Stoffe einatmet. Idealerweise verzichtet man darauf komplett, insbesondere wenn Flora und Fauna ohnehin nur spärlich am Wüstenrand gedeihen.

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Das Fake im Fake

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Der Ukraine- Krieg bietet ausreichend Gelegenheit, Fakenews zu verbreiten. Dass der Ukraine- Krieg gar nicht existent ist, wie es Putin behauptet und mit harten Sanktionen denen droht, die etwas anderes behaupten, dürfte so ziemlich jedem bewusst sein. Physische Kriege sind seit der Existenz des Internets auch zum Teil Informationskriege. Jede Seite versucht die eigenen Standpunkte mit Informationen zu untermauern. Fakenews haben sich als moralische Waffe etabliert. Leider. Das ist umso erfolgreicher, je weniger Medienkompetenz die Konsumenten besitzen und auch inwieweit deren eigenes manifestiertes Weltbild bedient wird.

Ein Fall sticht hier besonders hervor.

Fuga_da_Kiev
Quelle: Jessica Prilop (Facebook)

Scheinbar hat ein italienisches Medienportal einen Screenshot aus dem Film verwendet, um ein Fluchtszenario aus Kiev zu konstruieren. Die Gegenüberstellung der beiden Bilder „beweist“ tatsächlich, dass die Bilder quasi identisch sind. Es ist auf den ersten Blick ein Skandal und auch scheinbar eine Falschinformation, was hier von TGCOM24 verbreitet wird.

Allerdings existiert auf der Internetpräsenz von TGCOM24 dieses Foto überhaupt nicht. Es wurde auch nicht nachträglich entfernt, weil man womöglich aufgeflogen ist. Das wiederum ist nachvollziehbar in Web- Archiven wie Wayback Machine.

Es hat hier jemand ein Bild zusammengebastelt, welches es nicht in Wahrheit gibt. Das ist sogar recht einfach. Man nimmt ein beliebiges Bild und kopiert ein Logo hinein. So wird suggeriert, dass das Bild von demjenigen stammt, dessen Logo man sieht. Schlimm ist dabei besonders, dass sehr viele Leute darauf hereinfallen und sich nicht selten noch an der Verbreitung dieser Fakenews beteiligen.

Ein italienisches Faktenchecker- Portal hat sich dieser Sache ebenfalls gewidmet. Wie tief muss jemand gesunken sein, der mit dem Erstellen von Fakenews andere zu diskreditieren versucht? Und jeder, der solche Fakes teilt, sollte sich selbst fragen, ob man so etwas wirklich unterstützen möchte…

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Ökologischer Ablasshandel

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Im September ist mal wieder Bundestagswahl. Und wie jedes Mal versuchen die Parteien, Wählerstimmen mit reizvollen Wahlversprechen zu erringen. Anstatt „erringen“ wäre das Verb „ergaunern“ meistens angebrachter. Denn die Versprechen werden eher selten eingehalten und wenn doch, in abgewandelter Form. Verantwortlich wird dann gern der jeweilige Koalitionspartner gemacht, welchem man ja immerhin einen Kompromiss abringen konnte. Nun ist das Insektensterben, ein essentieller Teilaspekt des Artensterbens und für alle Menschen, gleich welche politischen Ziele außer Suizid sie verfolgen mögen , eben von entscheidender Bedeutung. Es spielt dabei keine Rolle, an welcher Position der eigenen politischen Agenda das Thema aufgelistet wurde, wenn überhaupt.

Ich will es daher für alle Stimmenfänger extrem einfach machen.

In den vergangenen Jahren haben sich so ziemlich alle politischen Akteure gegen das Insektensterben positioniert. Mir ist kein Protagonist irgendeiner politischen Vereinigung bekannt, welcher das Insektensterben weiter vorantreiben möchte, schlimmstenfalls zumindest relativ passiv dem gegenüber steht.

Und obwohl faktisch erwiesen ist, dass das Artensterben und explizit das Insektensterben durch menschliche Eingriffe in die Natur massiv voranschreitet, wird im Prinzip so gut wie nichts dagegen unternommen. Es gibt Projekte wie das Erschaffen von bunten Blühwiesen, die sogar gefördert und subventioniert werden. Doch bei genauer Betrachtung handelt es sich vorwiegend um einen ökologischen Ablasshandel.

Wie muss eine solche Blühwiese überhaupt gestaltet werden, damit sie sinnvoll zur Erhaltung von Insekten beiträgt?

Idealerweise lässt man einfach die Natur entsprechende Brachflächen allein zurückerobern. Da soll dann auch nicht gemäht werden. Einfach alles in Ruhe lassen, am besten über Jahre hinweg. Mit bunten Blumen hilft man dem Großteil der Insekten nicht. Hiermit unterstützt man vorrangig die Honigbienen, also ausgerechnet jene Fluginsekten, die so ziemlich am wenigsten bedroht sind. Um diese Tiere kümmern sich vorbildlich die Imker. Hier gilt, je mehr Imker, je mehr Honigbienen.
In einer ökologisch wertvollen Wiesenlandschaft leben allerdings enorm viele Insekten, die gar nicht fliegen können und unauffällig im Gras harren. Jede Mahd tötet Millionen dieser Tiere. Die Larven der Schmetterlinge, die man so gern an den bunten Blumen beobachtet, leben die meiste Zeit als Raupen an den entsprechenden Futterpflanzen. Mit Blütennektar können die nichts anfangen. Aber genau an all diese Insekten muss man auch denken, nimmt man den Artenschutz ernst und möchte etwas gegen den massiven Schwund tun.

Was macht wohl eine Raupe, wenn der Rasenmäher anrückt? Antwort: sie stirbt. Grashüpfer können gelegentlich noch mit einem rechtzeitigen Sprung in die richtige Richtung zumindest vorerst dem Tod entkommen. Quasi alle flugunfähigen Insekten werden geschreddert. Das Mähen von Wiesen ist stets mit dem Tod von Millionen Insekten verbunden. Wollte man nicht ausgerechnet das verhindern?

In der Landwirtschaft ist es jedoch auch notwendig, eine Heuernte durchzuführen. Auch das könnte man zumindest nach ökologisch sinnvollen Methoden machen. Hier gibt es sicher noch Potential…

Aber dort, wo es vollkommen unnötig ist, zu mähen, könnte man es doch tatsächlich einfach lassen. Hierbei kommen vorwiegend Fahrbahnränder von Strassen in den Fokus. Der Verkehrssicherheit wegen würde es vollkommen ausreichen, bis zu den Leitpfosten zu mähen. Die Randsäume dahinter sind elementar wichtige Lebensräume für Insekten, insbesondere wenn es sich um Feld- oder Waldwege handelt.

Weswegen werden diese Wegsäume dennoch mindestens zweimal im Jahr, meist zu Unzeiten gemäht? Welche sinnvolle Erklärung gibt es hierfür? Und jetzt soll niemand argumentieren, dass Regenwasser abfließen muss. Das mag an wenigen Stellen sinnvoll sein, aber in der Masse völlig überflüssig bis kontraproduktiv. Pflanzen in den Weggräben nehmen sogar das Wasser auf und bremsen den Durchfluss. Ohnehin ist in Zeiten des Klimawandels und langen Dürreperioden die schnelle Ableitung in Kanalsysteme unlogisch.

Ärgerlich ist es, wenn man die entsprechenden Behörden kontaktiert und ihnen versucht, den Unsinn auszureden. In der Regel stößt man auf taube Ohren. Jedes Jahr wird das gleiche unsinnige Ritual wiederholt. Hier fehlt schlicht der politische Wille, den Behörden anzuordenen, ökologisch zu handeln. Mit eigentlich weniger Aufwand wie zur Zeit könnte man einen wirklich effektiven Beitrag gegen das Insektensterben leisten. Einfach mal die Mähmaschinen stehen lassen und nur noch dort mähen, wo es absolut erforderlich ist. Nur noch einmalig, idealerweise im Spätherbst mähen und dafür schonende Mähwerkzeuge verwenden. Wiesenflächen oder Wegsäume einfach mal stehen lassen, auch wenn es für manche Leute unordentlich aussehen mag.

Das plakative Anlegen von Blühwiesen kommt einem ökologischen Ablasshandel gleich, solange man ansonsten die Landwirtschaft stets intensiviert, Flächenversiegelung ungebremst voranschreitet und den Wirtschaftsfaktor „Natur“ ignoriert oder gar ausbeutet. So kenne ich es leider und die Parteien, die sich selbst ein ökologisches Siegel aufdrücken, handeln in ihren Verantwortungsbereichen kaum ökologisch sinnvoll.

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Herbst(gras)milben – Plagegeister im Rasen

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Wenn das Sommerloch sich den Medienvertretern nähert, welche nicht zu Zeiten der Fussball- Europameisterschaft in den Sportredaktionen arbeiten, kommt jede Meldung gerade recht. Derzeit scheinen die Journalisten sich gegenseitig wegen eines winzigen Tierchen voneinander abzuschreiben. Nicht anders ist zu erklären, dass dabei immer wieder die gleiche entomologische Inkompetenz hervorsticht.

Quelle: https://alchetron.com/Bryobia
Quelle: https://alchetron.com/Bryobia

Eine wichtige Information, was zu etlichen Falschinterpretationen führt, hat mit der Präzision in der Bezeichnung zu tun. So gibt es einerseits Bryobia graminum, die „echte“ Grasmilbe und andererseits Neotrombicula autumnalis, die Herbstmilbe. Letztere ist auch unter den Trivialnamen Heumilbe, Herbstgrasmilbe, Graslaus, Erdlaus oder Pfirsischlaus bekannt, was leider nicht hilfreich bei der Bestimmung ist. Sogar Grasmilbe wird sie genannt, wenngleich diese ja ein eigentlich anderes Spinnentier ist, wenn auch nahe verwandt. Wenn also von „Grasmilbe“ die Rede ist, so ist vorwiegend die Herbstmilbe gemeint. Die „echte Grasmilbe“ ernährt sich weitgehend pflanzlich, es soll aber auch in Einzelfällen zu Befall von Säugetieren gekommen sein.

Wie der Name bereits aussagt, werden die Herbstmilben eher im Spätsommer aktiv. Allerdings ist diese Aussage nicht sehr verlässlich.
Um den Plagegeistern entgegen zu wirken, wird nicht selten dazu geraten, Rasenflächen sehr häufig zu mähen und zu behandeln. Das ist nicht wirklich von großer Bedeutung, denn die winzige Larve (ca. 0,3mm) lauert auf einem noch so kurzen Grashalm auf ein vorbeikommendes Wirtstier, was auch ein Mensch sein darf. Trockenheit und Wärme sind wesentlich wichtigere Aspekte für die Habitatsansprüche.

Entdeckt nun jemand viele juckende Pusteln auf der Haut, oft nahe beisammen, kann durchaus ein Befall von Herbstmilben vorausgegangen sein. Schließlich kommen ja auch noch einige andere Störenfriede wie Stechmücken, Wadenbeißer oder Kriebelmücke infrage. Auch die Nesselhaare des Eichenprozessionsspinners können für heftige allergische Reaktionen sorgen, deren Erscheinungsbild ebenfalls an viele Insektenstiche auf engem Raum hindeuten.

Was nun letztendlich für den Juckreiz verantwortlich war, muss man selbst herausfinden. Wenn man mit Brennhaaren von Raupen des Eichenprozessionsspinners in Berührung kam, hat man sich mit großer Wahrscheinlichkeit in unmittelbarer Nähe eines Raupengespinstes aufgehalten. Hierfür ist ein Aspekt immer gegeben. Eine Eiche muss irgendwo in der Nähe gewesen sein. Eher selten, in Jahren einer Massenvermehrung, werden auch Hainbuchen besetzt. Da unter Umständen die Nesselhaare auch vom Wind fortgetragen werden können, sind in seltenen Fällen auch Hautirritationen außerhalb des direkten Radius des Nestes möglich.

Stechmücken und andere Blutsauger entdeckt man meistens noch frisch auf der Tat. Ein Überfall in der Nacht deutet auch maßgeblich auf Stechmücken hin. Zecken beißen sich für lange Zeit fest und können kaum übersehen werden. Aber auch die Larven der Herbstmilbe sind deutlich träger als die flugfähigen Plagegeister. Sie verharren eine Zeit lang auf ihren Opfern, der Juckreiz tritt allerdings erst deutlich später auf.

Häufig werden leider andere harmlose Insekten fälschlicherweise mit den Parasiten verwechselt. So haben Schnaken zu Unrecht einen schlechten Ruf, denn die deutlich kleineren Stechmücken sind weniger auffällig.  Raupen mit Haaren müssen immer damit rechnen, für Eichenprozessionsspinner gehalten zu werden. Der Wadenbeißer sieht fast genauso aus wie eine Stubenfliege. Und die rote Samtmilbe wird nun oft für eine Gras- oder Herbstmilbe gehalten.

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#allesdichtmachen

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Ich habe mir jetzt bei weitem nicht alle Videos dieser Aktion angesehen, um pauschal ein Urteil fällen zu können, ob diese Aktion nun gerechtfertigt, überfällig, unsinnig oder auch unnötig wäre. Am häufigsten wurde wohl der Beitrag von Jan- Josef Liefers diskutiert.

Teilnehmer der Aktion wurden von vielen anderen Protagonisten, vornehmlich aus dem gleichen Berufsstand, dafür kritisiert. Das ist vollkommen in Ordnung. Wer öffentlich Statements verbreitet, muss auch damit rechnen, dass nicht jeder diese Auffassung teilt. Allerdings wurde dabei erneut der Bogen teilweise überspannt, indem man die Schauspieler, die sich an dieser Aktion beteiligten, beschimpfte, sich mit Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretikern gemein gemacht zu haben, ja sogar deren demokratiefeindlicher Gesinnung Vorschub leisten würde. Und genau damit haben jene Leute, die sich auf der richtigen Seite der Moral wähnen, gezeigt, wie intolerant sie eigentlich sind. Meinungsfreiheit wird nur geduldet, wenn es auch die politisch korrekte ist.

Um mal konkret das Video von Herrn Liefers zu analysieren, muss zunächst die Ironie verstanden werden, die hierbei vorausgesetzt wurde. Das wurde offenkundig nicht von allen so erkannt, was durchaus noch als Kritik der konstruktiven Art durchgehen darf.
Jedoch mussten sich einige Akteure für ihre Beiträge rechtfertigen, ja zum Teil dafür entschuldigen. Allerdings läuft die Diffamierungskampagne munter weiter, insbesondere weil die Medien kräftig die angespannte Situation anheizen, denn auch sie wurden kritisiert. Getroffene Hunden bellen augenscheinlich doch? Man hätte es auch einfach zur Kenntnis nehmen können und sich damit selbstkritisch intern befassen.

Hat Herr Liefers wirklich so Unrecht damit, einen gewissen Haltungsjournalismus zu beklagen? Entspricht es nicht der empfundenen Wirklichkeit, dass die Schlagzeilen über die Corona- Pandemie möglichst ein Extrem anvisieren, um die Lage spektakulärer anzubieten wie die Mitkonkurrenten? Ist die Berichterstattung tatsächlich noch so sachlich, wie man es als Zuhörer, Zuschauer oder Leser erwarten möchte?

Dass Herr Liefers nicht alle Medienschaffende damit angreift, müsste eigentlich aus seiner Artikulation herauszuhören sein. Dennoch fühlt sich der WDR so sehr angegriffen, dass der Sender den Künstler regelrecht vor ein öffentliches Tribunal zerrt. Freilich hat Herr Liefers dem Interview in der Sendung „Aktuelle Stunde“ zugestimmt, was blieb ihm auch anderes übrig. Der Moderator, Martin von Mauschwitz, inszenierte sich gleichzeitig als Richter und vertrat nach seinem Selbstverständnis auch den richtigen Standpunkt.

Herr Liefers kritisiert auch deutlich sarkastisch die „immer angemessenen“ Corona- Maßnahmen der Regierung. Man will es kaum glauben, aber das darf er in einer demokratischen Gesellschaft. Dass jene Maßnahmen an vielen Stellen in Wirklichkeit nicht so angemessen waren, ja zum Teil sogar fatal falsch, hatten auch schon andere vor Herr Liefers bemängelt. Viele Maßnahmen sind nicht schlüssig oder halbgar in ihrer Umsetzung. Der Einfluss von Lobbyisten ist deutlich zu erkennen, auch die blanke Angst von Politikern, ihr Mandat nach der Wahl nicht mehr verteidigen zu können. Da ist seit Beginn der Pandemie sehr viel falsch gelaufen, was auch so manche Medien anschaulich vermittelten.

Und Herr Liefers bohrt noch weiter. Dass sich Fachwissenschaftler ebenfalls uneinig sind, wie man welche Maßnahmen wann und wo umsetzen sollte, wurde ja ebenfalls in den Medien heftig thematisiert. Leider haben die Redakteure, Moderatoren und weitere Protagonisten dieser Branche nicht selten die eigene Ansicht in die Berichterstattung einfließen lassen, was natürlich vielen Beobachtern nicht entgangen ist. Zu oft wurde die Neutralität nicht gewahrt, wenn Virologen oder andere Wissenschaftler nicht so einig waren, wie man denn der Corona- Krise begegnen sollte. Auch die politischen Kontrahenten werden von vielen Medienvertretern nicht gleichermaßen neutral behandelt. So ist zu deutlich die politische Gesinnung der Presse- und Rundfunkvertreter erkennbar. Da ist eine nötige Professionalität verloren gegangen bzw. haben die Medien längst einen manipulativen Part gesellschaftspolitisch angenommen.

Beweise?

Gerne doch. Da genügt bereits der Verweis auf die Sendung „Aktuelle Stunde„, weil es gerade so gut zur Thematik passt. Aber es gibt noch sehr viele weitere und noch offensichtlichere Nachweise, wo die Medien ihre Neutralität vergessen lassen.

https://www.tagesschau.de/regional/nordrheinwestfalen/wdr-story-40007.html

Ich will ehrlich sein, Herr Liefers, wir haben uns heute über Sie geärgert. Seit 14 Monaten arbeitet hier ein Riesenteam mit vielen guten Leuten bis zur Erschöpfung, um die Menschen im Land über die Pandemie möglichst gut zu informieren. Heute kommen Sie, ein WDR-Kollege, und sagen: Alles gleichgeschaltet und alarmistisch. Wie kommen Sie dazu?

 

Jan Josef Liefers hat mit keinem Wort behauptet, dass alle Medien gleichgeschaltet wären und alarmistisch berichten würden. Wobei man bei der Bildzeitung durchaus den Eindruck eines überbordenden Alarmismus erkennen mag. Und einige andere Medien scheinen da durchaus mithalten zu wollen. Es ist also keineswegs so aus der Luft gegriffen.
Wenn man je nach Themenkomplex verfolgt, wie manche Medien politisch in ihren Beiträgen Einfluss nehmen, ist das nicht von der Hand zu weisen. Bei der TAZ erfährt die Antifa beinahe schon Streicheleinheiten, während Queerdenker zum abgrundtief verachtenswerten Haufen degradiert werden. In der Bildzeitung hört sich das zum genau gleichen Thema fast umgekehrt an. Man kann die politische Nähe der Redaktionen förmlich herauslesen. Und ja, das darf man kritisieren.

Mit „Gleichschaltung“ würde ich pesönlich auf Pressemeldungen verweisen, die oft ungeprüft von Agenturen wie der dpa eingekauft und veröffentlicht werden. Da hört, sieht und liest man nicht selten in Wortgleichheit Beiträge. Das ist besonders fatal, wenn die Medung eine sogenannte „Ente“ ist.  Das ist nachweisbar. Das darf man auch kritisieren, ohne dafür in einen „rechten“ Topf geschüttet zu werden. Es gibt übrigens keinen adäquaten „linken“ Topf. Ist das eigentlich schon jemandem aufgefallen?

Wenn man das genau so macht, wie die Querdenker das vorgeben, dann weiß man, was passiert.

 

Tatsächlich interpretiert der Moderator die Aussagen von Herrn Liefers in einer Weise, wozu es schon viel Phantasie erfordert. Hat Herr Martin von Mauschwitz ein anderes Video gesehen? Oder interpretiert er die Aussagen im Video bewusst derart abwertend?

Es geht ja um die Corona-Maßnahmen. Wenn wir die nicht machen, laufen die Stationen voll. Das werden wir heute nicht mehr klären, ich möchte aber Ihren letzten Satz im Video aufgreifen. Da sagen sie: ‚Verzweifeln Sie ruhig, aber zweifeln sie nicht.‘ Die Verzweifelten sind der Politik und Medien egal – meinen Sie das wirklich?

 

Und noch so eine Interpretation, die sogar in gewisser Weise die Aussagen von Herrn Liefers wieder bestätigen. Ohne daran einen Zweifel zu hegen, ist der Moderator überzeugt davon, dass die aktuell beschlossenen Corona- Maßnahmen die einzig richtigen sein müssen, damit die Intensivstationen in den Krankenhäusern nicht überfüllt werden. Man kann es quasi als Offenbarungseid begreifen, dass der Moderator diese Corona- Maßnahmen augenscheinlich als die einzig richtigen wahrnimmt. Er bestätigt damit sogar, dass eine Hinterfragung nicht notwendig und erst recht nicht erwünscht ist. Tatsächlich kritisieren viele Wissenschaftler, dass die Maßnahmen nicht weit genug reichen oder auch zu spät begonnen werden. Auch wird dabei nicht selten die Verhältnismäßigkeit kritisiert.

Nur abschließend zur Erläuterung:

Der Einzelhandel muss trotz umgesetzter Hygienemaßnahmen und ohne Nachweis, dass man den Einzelhandel als Pandemietreiber feststellen konnte, seit Monaten geschlossen bleiben. Unternehmen des produzierenden Gewerbes und Großraumbüros, die inzwischen als Pandemietreiber mehrfach identifiziert werden konnten, durften geöffnet bleiben und wurden lediglich darum gebeten, freiwillig Konzepte gegen eine Ausbreitung der Pandemie in Erwägung zu ziehen. Erst kürzlich konnten sich die verantwortlichen Politiker dazu durchringen, verpflichtende Schnelltests dort einzusetzen. Und dann soll man allen Ernstes nicht an solchen Maßnahmen zweifeln dürfen?

 

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