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Das Geschäft mit der Angst vor Elektrosmog

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Die Online- Enzyklopädie Wikipedia beschreibt Elektrosmog folgendermaßen:

Elektrosmog ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für die täglichen Belastungen des Menschen und der Umwelt durch technisch erzeugte (künstliche) magnetische und elektromagnetische Felder, von denen teilweise angenommen wird, dass sie (unerwünschte) biologische Wirkungen haben könnten.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrosmog)

Die elektromagnetische Umweltverträglichkeit ist bislang tatsächlich nicht final erforscht. Das eröffnet Spielräume für Spekulationen, die nicht selten wissenschatliche Expertise vorspiegeln, um mit ängstlichen Laien, die sich davon beeindrucken lassen, lukrative Geschäfte zu machen.

Ein solches Beispiel stellt der sogenannte CHI- Netzstecker dar.

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Der Anbieter Regenbogenkreis vertreibt dieses ominöse Gerät wie etliche Anbieter ähnlicher Geräte unter anderem auch über den Amazon Marketplace. Dabei fällt auf, dass laut Impressum die Geschäftsadresse in Dubai ansässig ist.

Die Funktionsweise dieses „Steckers“ wird auf der Internetseite des Anbieters beschrieben:

Im Inneren befindet sich ein Keramik-Chip, der nach quanten-physikalischen Methoden wirkt. Das Verhalten der Elektronen und Protonen wird kohärent geordnet. Dieses Produkt ist eine innovative Entwicklung, die sich Erkenntnisse der Quantenphysik zu Nutze macht. Im Gehäuse des Netzsteckers ist ein Keramik-Trägerfeld angebracht, das quantenphysikalisch präpariert ist und die Wirkung der elektromagnetischen Felder der Netzleitung und der ihr angeschlossenen Geräte gezielt verändert. Das Wirkprinzip beruht auf so genannter „kohärenter Spin-Ausrichtung“.

Der CHI Netzstecker ist wartungsfrei und arbeitet ohne eigenen Stromverbrauch.

Wer sich nun mal eben nicht mit Quantenphysik auskennt, kann es glauben oder nicht, was hier den potentiellen Kunden erläutert wird. Immerhin scheint es auch eine Erklärung der Funktionsweise für „Interessierte“ zu geben.

Wenn man allerdings nach wissenschaftlichen Beiträgen zu jener kohärenten Spin-Ausrichtung in der Beschreibung recherchiert, findet man rein gar nichts, was in Zusammenhang mit Schutz vor elektromagnetischer Strahlung gebracht werden könnte. Die Vermutung, dass hier ein Placebo aus dem esotherischen Umfeld vermarktet werden soll, liegt ziemlich nahe…

Untermauert wird diese Vermutung schließlich noch von Experten auf dem Gebiet der Raumhygiene und Quantenphysik.

So erkärt die Europäische Gesellschaft für gesundes Bauen & Innenraumhygiene (EGGBI):

Bis heute hat uns aber kaum ein  Hersteller glaubwürdige wissenschaftliche Nachweise der tatsächlichen Funktionalität  und zugleich „emissionsbezogerner Unbedenklichkeit“ geliefert – wir ordnen daher nach wie vor alle diese Produkte dem sogenannten Greenwashing zu!

(Quelle: https://www.eggbi.eu/beratung/produktinformationen-guetezeichen/elektrosmog-umstrittene-abschirmprodukte-und-harmonizer/#c1992)

An der Universität Stuttgart wurde sogar ein Dozent für seine Aufklärungsarbeit zu diesem Gerät ausgezeichnet:

Sieger des Abends ist Lukas Kürten, Doktorand am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Der 1. Platz ist mit 1.000 Euro dotiert. Kürten deckt für die Zuschauer auf, wie irreführend und falsch die Produktbeschreibung eines sogenannte CHI-Steckers ist, den Amazon anbietet. Angeblich macht sich der Stecker die Erkenntnisse der Quantenphysik zu Nutze, um zu einer Harmonisierung eines Raumes beizutragen und soll obendrein energiesparend sein. Nach Kürtens Berechnung bräuchte der Stecker jedoch so viel Energie wie der gesamte Block 1 des Atomkraftwerks Neckarwestheim, um sein Versprechen – eine kohärente Spin-Ausrichtung – einhalten zu können.

(Quelle: https://www.beschaeftigte.uni-stuttgart.de/uni-aktuell/meldungen/q-science-slam/)

Wer immer also erwägt, knapp 150€ für einen Stecker ohne Funktion ausgeben zu wollen, kann das dennoch gerne tun.

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