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Verschwörungstheoretiker machen Tod von Verschwörungstheoretiker zur Verschwörung

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Am 13. Januar 2017 ist der ehemalige Journalist und Buchautor Udo Ulfkotte im Alter von 56 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.

Quelle: http://ulfkotte.de/10.html
Quelle: http://ulfkotte.de/10.html

 

In der Szene für politische Verschwörungstheorien war Herr Ulfkotte mit seinen angeblichen sowie umstrittenen Enthüllungen bekannt und beliebt. Ausgerechnet jene Szene versucht nun seinen Tod regelrecht standesgemäß für einen prominenten Verschwörungstheoretiker zu inszenieren.

Auf der Internetpräsenz BlastingsNews hegt man Zweifel an seinem Tod ohne Fremdeinwirkung.

Trotz alles Leides und Schmerzes sollten alle, die Udo Ulfkotte kannten und liebten auf eine Autopsie bestehen. Am besten im neutralen Ausland und durch mehrere Pathologen. Es gibt einfach zu viele Menschen und Strukturen, die ein Interesse hatten, dass Ulfkotte von der Bildfläche verschwindet. Vermutlich wird sich dieser Fall jedoch verlaufen, wie so viele zuvor. Möglicherweise, auf diese Idee kann man kommen, ist Ulfkottes Tod auch eine Warnung an alle Kopp-Autoren, sich besser zurückzuhalten und die Kreise der wahrhaft Mächtigen nicht zu stören. #Mord #ermordet

Quelle: http://de.blastingnews.com/politik/2017/01/udo-ulfkotte-ist-tot-war-es-ein-mord-als-warnung-001378265.html

Diese Quelle besitzt kein Impressum, gibt immerhin eine Kontaktadresse (Blasting Sagl Via Collina 1/A
6816 Bissone, Switzerland) an und wird auf italienischen Servern gehostet. Als verantwortliche Person für das Onlineangebot wird Marco Fiorentino angegeben. Die Spekulation bleibt ohne Indizien, konstruiert dennoch ansatzweise eine Verschwörung  und wirkt gerade wegen der Forderung nach einer Autopsie irgendwie pietätlos.

Konkreter will es offensichtlich die Internetpräsenz Gegenfrage.com wissen:

Der US-Geheimdienst CIA verfügt seit 1975 über eine Herzinfarkt-Waffe. Diese feuert einen winzigen Pfeil ab, der Kleidung durchdringt und dem Opfer Gift injiziert. Nur Momente später erleidet dieses einen Herzinfarkt. Das Gift verflüchtigt sich sofort und kann in einer Autopsie nicht mehr nachgewiesen werden.

Quelle: Gegenfrage.com

Mit der Waffe wird ein kleiner giftiger Pfeil auf das Opfer abgefeuert, wodurch dieses einen Herzanfall erleidet. Der Pfeil durchdringt Kleidung und hinterlässt bis auf einen kleinen roten Punkt auf der Haut keinerlei Spuren. Der Pfeil gibt tödliches Gift in die Blutbahn ab, was nur Momente später einen Herzinfarkt verursacht. Kurz darauf zerfällt der Pfeil vollständig.

Dass die CIA eine Herzinfarkt- Waffe besitzen und sogar eingesetzt haben soll, bleibt ohne jeglichen Beweis, dafür wird allerdings daraus eine hoch spekulative Behauptung. Eine wissenschaftliche Begründung, wie das funktionieren soll, bleibt der unbekannte Autor schuldig. Immerhin existiert ein Impressum für die Internetpräsenz. Vom Autor des Artikels ist nur das Pseudonym Bürgender angegeben.

Die Internetpräsenz ist sogar auf einem deutschen Server gehostet und die verantwortliche Person ist Rene Muennich (Neue Medien Muennich GmbH). Der Name des kürzlich verstorbenen Udo Ulfkotte taucht an keiner Stelle im Artikel auf. Der Zusammenhang wird per Verlinkungung aus sozialen Netzwerken hergestellt, die sich mit dem Tod von Herrn Ulfkotte beschäftigen, dass der Artikel kurioserweise am 14. Januar 2017 verfasst wurde, also einen Tag nach dem Tod von Udo Ulfkotte und der Herbeiführung eines unnatürlichen Herzinfarkt- Todes.

https://www.facebook.com/groups/1380776162136226/permalink/1854559301424574/
Quelle: Facebook

Ist es möglich mit einem Giftpfeil einen Herzinfarkt- Tod zu erreichen?

Die möglichen Ursachen eines Herzinfarktes noch einmal im Überblick:

Atherosklerose (Arterienverkalkung)

Embolie (Verschleppung eines Blutgerinnsels)

Thrombose (Lokale Bildung eines Blutgerinnsels)

Gefäßkrampf (Vasospasmus)

Quelle: Gesundheit.de

Also ein Giftpfeil würde demnach keinen Herzinfarkt auslösen können. Jedenfalls nicht ein solcher, wie im Artikel beschrieben wird. Typisch für Verschwörungstheorien und auch in diesem Falle angewendet sind Schlussfolgerungen, deren Beweis nicht geliefert, sondern durch weitere plausibel klingende, meist pseudo- wissenschaftliche Aussagen, zu untermauern versucht wird. Man hofft auf die Trägheit der Leser, dass diese die meist wirren und komplizierten Zusammenhänge nicht nach recherchieren würden. Eigentlich erübrigt sich jetzt schon, diese Verschwörungstheorie über die Herzinfarkt- Pistole widerlegen zu müssen. Da sie aber als Grundlage für eine neue Verschwörungstheorie zum Tode von Udo Ulfkotte herangezogen wird, darf man ruhig etwas genauer hinsehen.

Nicht erwähnt wird allerdings, um welches Gift es dabei geht, das anschließend nicht nachgewiesen werden kann. Möglicherweise existieren Medikamente, die das Blut in kurzer Zeit so verändern (verdicken), dass es zu einem echten Herzinfarkt kommt, der bei einer Autopsie als ein solcher bestätigt wird.

Das Zugeständnis, dass man eigentlich über etwas berichtet, was man nicht ansatzweise belegen kann, wird in skurriler Weise dafür verwendet, um den Herzinfarkt- Tod irgendwie mit dem Giftpfeil in Verbindung zu bringen. Herzinfarkte lassen sich übrigens bei einer Autopsie nachweisen, aber dadurch dass kein Gift dabei gefunden wird, bedeutet das noch lange nicht, dass dadurch der Nachweis erbracht wurde, dass mit einer nicht pathologisch nachweisbaren Substanz getötet wurde. Auf eine solche Beweislastumkehr muss man erst einmal kommen…

Beim Pfeil handelt es sich laut einer CIA-Mitarbeiterin um eine tiefgefrorene Form des flüssigen Giftes, die im Körper schmilzt. Übrig bleibt nach dem Mord dann nur ein winziger, roter Einstichpunkt. Wie dieser Pfeil es allerdings schafft die Kleidung zu durchdringen, wird im Video nicht erklärt.

Die Utopie des Tötungs- Szenarios mit einem Giftpfeil, der keine nachweisbaren Spuren hinterlässt, liefert die Erklärung selbst. Würde es technisch gelingen, einen winzigen Pfeil durch Gefrieren einer Substanz zu erzeugen, der Kleidung und Körper durchdringt, müsste die Dichte des Pfeilmaterials enorm sein. Denn entweder der Druck des Abschusses würde den winzigen Pfeil schon bei Austritt aus der Pistole zerfetzen oder auch nicht unwesentlich sind auch die Reibungskräfte, die binnen Sekunden eine gefrorene Flüssigkeit wieder in den ursprünglichen Aggregatzustand überführen würden. Natürlich wird auch nicht genannt, welche CIA- Mitarbeiterin diesen Blödsinn erzählt haben soll.

Auch der russische KGB arbeitete nach einer ähnlichen Methode. Im Jahr 1959 wurde der in München im Exil lebende Politiker Stepan Bandera von KGB-Profikillern mit einer pistolenähnlichen Waffe ermordet.

Schließlich will man auch die angebliche Wunderpistole irgendwie plausibel in Szene setzen. Tatsächlich wurde jener Stepan Bandera vom KGB erschossen. Mit einer pistolenähnlichen Waffe, die Blausäuregas versprühte, wurde der Aktivist 1959 getötet. Es war eine Cyanidvergiftung, die definitiv keinen Herzinfarkt auslöste und aufgrund des flüchtigen Zustandes der Substanz nie hätte als mikroskopisch kleiner Pfeil konstruiert werden können.

Möge Herr Ulfkotte in Frieden ruhen und seine Gefährten zu Lebzeiten sollten sich wenigstens etwas Mühe geben, wenn sie schon auf dem Tod eines Buchautors für Verschwörungsromane eine ebensolche konstruieren…

 

 

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